Liebe Leserin, lieber Leser, Gott ist uns Christinnen und Christen abhandengekommen. Sagen wir. Spüren wir. In unserer Zeit, in unserer Gesellschaft, ja selbst in unserer Kirche bisweilen: Gott verdunstet. Ist Gott nur noch ein Nebelbegriff? Eine Chiffre für alte Bilder? Können wir mit der Bezeichnung GOTT noch etwas anfangen? Ist sein Name nicht vielfach abgegriffen, entleert? Wer ist dieser Gott? Ich denke, auch heute gibt es viele Menschen, die – glaubend oder suchend oder stammelnd – auf der Suche sind nach diesem Gott, von dem so viel verheißen ist, der sich uns aber immer wieder entzieht. Dennoch: Gott ist präsent. In unserer Sprache. In unserer Welt. Auch in Sätzen, wo er gar nichts zu suchen hat. Dabei wird er seines Geheimnisses beraubt, wenn wir seinen Namen in unserer Alltagssprache benutzen. In dieser Ausgabe möchte ich aus der muslimischen Tradition die 99 Namen Allahs in Erinnerung bringen, die alle versuchen, einen Teil dieses Gottes zu beschreiben. Sie sind eine Annäherung aus unterschiedlichsten Erfahrungen, um dem Gewaltigen überhaupt einen Namen geben zu können. Ich wünsche Ihnen mit dieser Namensfülle zum bevorstehenden Weihnachtsfest eine Ahnung, was Gott für uns Menschen sein möchte, in dessen Name sich immer schon Zuwendung zu uns Menschen und Unverfügbarkeit seiner Göttlichkeit aussprechen. Ihr Andreas Brands OFM Über Gott und die Welt Winter 2025/2026 | Der franziskanische Wegbegleiter Geistlicher Wegbegleiter im Jahr 2025/26
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