Winter 2025/2026 | Der franziskanische Wegbegleiter Die 99 Namen Allahs entstammen einer anderen Tradition, einer anderen Religion, einer anderen Kultur. In ihnen kommt uns entgegen, was es mit Gott auf sich haben könnte. Übersetzt heißen sie eigentlich: die schönsten Namen Gottes. Es ist erstaunlich, wie viele dieser Namen Gottes mit unserer eigenen Gebetssprache übereinstimmen, während andere uns wieder fremd erscheinen. Wie Puzzlestücke fügen sich die Namen Gottes zusammen und versuchen, ihm so ein anderes Gesicht zu geben. Damit reihen sich die 99 schönsten Namen Gottes ein in die große Suchbewegung des Menschen nach Gott, wie es in unserer biblischen Tradition in Psalm 63 zum Ausdruck kommt: »Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir.« Jede Beschreibung der 99 Namen Gottes ist eine Facette Gottes. Man kann keines der Worte wegnehmen, es gehört zu seinem Bild dazu. Gott ist nicht zu fassen. Nur zu umschreiben. Deshalb bleibt in der islamischen Tradition der hundertste Name Allahs auch unbekannt. Selbst in seiner Offenbarung als Jahwe, als »Ich bin da« oder »Ich bin der, der ich sein werde«, bleibt sein Name eine schwebende Wolke. Und mehr als dieses Nichtfassbare wird es für uns nicht geben können. Doch darin enthalten ist eine Präsenz von unerschütterlicher Nähe. Welche Eigenschaft Gottes ist für Sie neu? Welche vertraut? Mit welchem Namen Gottes tun Sie sich schwer, welcher kommt Ihnen nahe? Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und gehen Sie allen 99 Namen nach. Schauen Sie, welcher für Sie der schönste oder anregendste, welcher der verwirrendste oder gar unpassendste Name Gottes ist.
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