Franziskaner - Winter 2025

27 FRANZISKANER 4|2025 »Franziskaner bleiben verwurzelt« Abschied von einem Schulstandort Stefan Federbusch OFM Wer an das Franziskanergymnasium Kreuzburg in Großkrotzenburg kommt, findet seit September 2025 keine Namensgeber, keine Franziskaner mehr vor. Stattdessen entdeckt man dort einen »Lebensbaum« aus Cortenstahl zur Erinnerung an die Brüder. Das Werk des ehemaligen Schülers Lars Contzen verbindet das franziskanische TAU-Kreuz mit der Baumgestalt. Unten ist sie in einem erklärenden Sockel geerdet: »Franziskaner bleiben verwurzelt – 1967–2025«. Oben weist sie einen sprossenden Zweig auf als Zeichen für weiteres und zukünftiges Wachstum – und für die Orientierung zum Himmel. Im TAU-förmigen Stamm sind die franziskanischen Gruß- und Segensworte »pax et bonum« ausgestanzt: Frieden und Gutes. Sie erinnern alle Vorbeigehenden an die franziskanischen Wurzeln der Schule. Diese liegen im Jahr 1967. Damals gaben die Brüder der Thüringischen Franziskanerprovinz ihre 1895 gegründete Internatsschule in Watersleyde kurz hinter der holländischen Grenze auf. Stattdessen übernahmen sie das Gelände in Südhessen von der Ordensgemeinschaft der Weißen Väter. Rund 58 Jahre lang haben die Franziskaner ihre Schule aufgebaut und mitgestaltet – anfänglich mit einem Konvent von rund 25 Brüdern, schlussendlich mit lediglich noch fünf Brüdern. Neben der Schule für derzeit über 1.200 Schülerinnen und Schüler wurde bis 1980 ein Internat betrieben, dann entstanden das Franziskanische Bildungswerk und die Tagesheimschule. Die Brüder wirkten vorrangig als Lehrer, aber ebenso als Handwerker, als Seelsorger in der Pfarrei Großkrotzenburg und im Krankenhaus in Hanau sowie zur Aushilfe in den umliegenden Gemeinden. Anfang September 2025 wurde eine ganze Woche lang Abschied gefeiert: mit einer Akademischen Feier, einem Musical »Facing Peace – Gib dem Frieden ein Gesicht«, einem Franziskustag, einem Begegnungsnachmittag und dem abschließenden großen Freiluft-Gottesdienst inklusive der Einweihung des (Ge)Denkmals. Hunderte feierten mit und sangen noch einmal das Mottolied der Schulseelsorge »Da berühren sich Himmel und Erde«. Bereits zuvor hatten die Schülerinnen und Schüler sechs Bäume zur Erinnerung an die letzten Brüder gepflanzt. Sie werden hoffentlich gut weiterwachsen, und der franziskanische Geist wird allen Beteiligten noch eine Weile erhalten bleiben. Stefan Federbusch (Provinzialvikar), Michael Blasek (Schulseelsorger), Udo Schmälzle (ehem. Geschäftsführer) und Bernardin Marker (Lehrer) (v. l. n. r.) am Erinnerungsdenkmal, das nach dem Abschiedsgottesdienst eingeweiht wurde

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