Wenn wir auf die notwendigen Transformationsprozesse blicken, stellen wir fest, dass es uns nicht an Wissen fehlt, sondern am Handeln. Es mangelt nicht an Erkenntnissen, aber an Umsetzungskompetenzen. Warum tun wir nicht, was wir wissen? Es gibt offensichtlich massive Handlungsblockaden, die ein konsequentes individuelles und gesellschaftlichpolitisches Agieren im Sinne eines Mitweltschutzes verhindern. Zunächst schien es, dass insbesondere durch den Druck junger Menschen, durch die Bewegungen »Fridays for Future« und »Last Generation« tatsächlich insbesondere klimapolitische Maßnahmen beschlossen und umgesetzt werden. Dem haben sich auch von Seiten der Kirche Zusammenschlüsse wie »Christians for Future« und »Ökumenisches Netzwerk für Klimagerechtigkeit« mit seiner Aktion »Es reicht. Mehr Mut zur Suffizienz [Genügsamkeit]!« angeschlossen. Mittlerweile haben die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten die Prioritäten verschoben und die Klimakrise in den Hintergrund gedrängt. Es ist problemlos möglich, einen 100-Milliarden-Sonderfond für die Bundeswehr aufzulegen, nicht aber, sich auf notwendige Zahlungen für Anpassungsmaßnahmen für vom Klimawandel besonders bedrohte Länder zu einigen. 2021 hat die Deutsche Bischofskonferenz unter dem Titel »Unser Einsatz für die Zukunft der Schöpfung« einen Klima- und Umweltschutzbericht herausgegeben. 2025 wird ein weiterer folgen, der aufzeigt, wo innerhalb der Kirche tatsächliche Umsetzungsprozesse in Angriff genommen werden. Die Jahrestagung Weltkirche und Mission wird im Mai 2025 unter dem Thema »Wieviel ist genug? Gerechtigkeit und Suffizienz als christliche Handlungsprinzipien« stehen und versuchen, konkrete Handlungsschritte im Dialog der Länder von Nord und Süd zu entwickeln. 10 Jahre Enzyklika »Laudato si’« sind eine Zeit des Bewusstseinswandels, erreichter Veränderungsschritte und zugleich enttäuschter Hoffnungen. Es gilt auch weiterhin: Erst eine veränderte Haltung im Sinne der im Sonnengesang ausgedrückten Verbundenheit alles Lebendigen und Geschaffenen wird zu wirkungsvollen Handlungen führen, die uns dem Erreichen der Millenniumsziele näherbringen. Der Autor Stefan Federbusch ist Provinzialvikar der Deutschen Franziskanerprovinz in München. Er engagiert sich unter anderem für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung aus der Eingangshalle eines Hotels in Bonn 11
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