Die Eröffnung der Handwerksberufsschule durch Ivica Perić ofm war 1999 ein wichtiger Schritt in Richtung inklusiver und gleichberechtigter Berufsausbildung für junge Menschen in Ruanda. 2021 wurde Franziskanerpater Ivica mit einer Neugründung in der Landgemeinde Mwakapandula in Sambia beauftragt und Innocent Harerimana ofm übernahm die Leitung der Pater-Vjeko-Berufsschule. Die Franziskaner Mission Dortmund sprach mit ihm über den aktuellen Stand. Solide Ausbildung in Ruanda Stimmen aus der Pater-Vjeko-Berufsschule in Kivumu Warum wurde die Berufsschule nach Pater Vjeko benannt? Im Jahr 1983 kamen die ersten fünf Franziskaner in einer internationalen Gruppe, zu der auch Vjeko Ćurić aus Kroatien gehörte, nach Ruanda. Bischof André Perraudin von der Diözese Kabgayi bot ihnen die Landpfarrei Kivumu an, nahe der Stadt Gitarama mit 10.000 Einwohnern und einer alten Kirche. Als am 7. April 1994 der grauenvolle Völkermord mit dem Bürgerkrieg begann, blieb Vjeko allein in der Pfarrei und rettete zahlreiche Frauen, Kinder und Männer vor dem sicheren Tod. Vier Jahre später, am 31. Januar 1998, in seinem 41. Lebensjahr, wurde er selbst Opfer eines brutalen Attentats. Vjekos Traum war es gewesen, jungen Menschen eine gute Berufsausbildung zu ermöglichen, damit sie einer besseren Zukunft entgegengehen können. Deswegen wurde das Zentrum bei der Eröffnung nach Vjeko benannt. Laut UNO soll bis zum Jahr 2030 das vierte Ziel zur nachhaltigen Entwicklung erreicht werden: die Gewährleistung von inklusiver, gleichberechtigter und hochwertiger Bildung und Förderung von Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle. Wie sieht es bei der Pater-VjekoSchule in Sachen gerechter Schulbildung aus? Die Pater-Vjeko-Berufsschule bietet allen Kindern, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Lebensumständen, gleiche Chancen. Sie legt Wert auf Zugänglichkeit, Inklusivität und Gerechtigkeit und stellt sicher, dass alle Auszubildenden die Unterstützung erhalten, die sie mit ihren unterschiedlichen Talenten und Begabungen nötig haben, um erfolgreich zu sein. Wie viele Lehrkräfte und Auszubildende gibt es? Zurzeit unterrichten 27 qualifizierte Lehrkräfte 782 Jungen und Mädchen. In der Verwaltung unterstützen mich Daicolas Nsabimana ofm und acht Angestellte im Sekretariat, am Empfang, in der Küche und im Garten. Wie stellt die Pater-Vjeko-Berufsschule sicher, dass alle Mädchen und Jungen gleichberechtigt eine kostenlose und hochwertige Ausbildung abschließen können, die sie befähigen, einen Beruf auszuüben? Alle Auszubildenden zwischen 14 und 21 Jahren erhalten an unserer Schule eine qualitativ hochwertige Bildung, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Status. Sie können den Kurs wählen, den sie belegen möchten. Die Schule hilft ihnen, ihre Ziele ihren Bedürfnissen entsprechend zu erreichen. Eines unserer Ziele ist es, während der dreijährigen Ausbildung allen Schülerinnen und Schülern – unabhängig von Geschlecht, Ethnie, Religion oder anderen persönlichen Merkmalen – gleiche Chancen zu bieten. Wenn die Jugendlichen ihre fachliche und berufliche Qualifikation abgeschlossen haben, können sie dann für sich selbst und ihre Familien durch eine menschenwürdige Arbeit gut sorgen? Fakt an unserer Schule ist es, dass die meisten unserer Schülerinnen und Schüler nach dem Abschluss leicht einen Job finden oder es schaffen, sich selbstständig zu machen. Diejenigen, die das nationale Examen bestehen, erhalten auch ein staatliches Stipendium, um ein Universitätsstudium anzuschließen. Auch gibt es einige Unternehmen, die uns bitten, ihnen unsere ehemaligen Lehrlinge zu empfehlen. Nach Abschluss eines erfolgreichen Praktikums werden sie dann übernommen. In der Regel können alle jungen Menschen nach Beendigung ihrer Lehre bei uns selbstständig für sich und ihre Familien sorgen. INTERVIEW: Franziskaner Mission Dortmund | FOTOS: Pater-Vjeko-Berufsschule VERWIRKLICHUNG DER ALLGEMEINEN PRIMÄRSCHULBILDUNG 14
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