Franziskaner Mission 1 | 2025

Schulalltag Viele Kinder kommen ohne Frühstück und mit mangelnden Schulutensilien zum Unterricht. Die Schule versorgt die Kinder mit einer Pausenmahlzeit und den Materialien, die ihre Eltern nicht kaufen können. Auch Yuna und ihr Bruder haben von dieser Unterstützung profitiert. Die wirtschaftliche Lage der Familien ist meist schwierig. Die Eltern arbeiten in schlecht bezahlten Berufen, etwa als Landarbeiter, Straßenhändlerin oder Taxifahrer. Viele von ihnen sind deshalb den ganzen Tag außer Haus und haben zudem selbst eine schwache Schulbildung und können ihre Kinder nur unzureichend beim Lernen unterstützen. Doch gerade deshalb ist die Schule so wichtig: Sie bietet den Kindern Hilfe und Struktur, die ihnen zu Hause oft fehlen. Die Schule ist auch ein Zufluchtsort. Hier können die Kinder unbeschwert spielen, lernen und lachen. »Yuna ist ein sehr höfliches, ruhiges und aufmerksames Kind«, sagt Franziskanerschwester Maira Del Carmen Contreras Torres, eine ihrer Lehrerinnen. »Trotz der schwierigen Umstände bringt sie immer ein Lächeln mit.« Doch manchmal ist auch dieses Lächeln getrübt, wenn die Armut der Familie sie besonders hart trifft. Die Bedeutung von Hilfe Der bolivianische Staat trägt die Gehälter für die meisten Lehrerinnen und Lehrer, die Gemeinde Coroico übernimmt die Kosten für die Grundversorgung der Schule mit Wasser, Strom und Internetzugang. Die Eltern leisten einen kleinen Beitrag in Form eines Schulgeldes, der jedoch kaum ausreicht, um die notwendigen Ausgaben zu decken. Etwa ein Drittel der Kosten unserer Schule San Pedro muss durch Spenden finanziert werden. Wir sind daher auf Unterstützung angewiesen, um den Betrieb der Schule aufrechtzuerhalten. Die Spenden aus Deutschland leisten hierzu einen wertvollen Beitrag. Dank dieser Hilfe konnte in den letzten Jahren die Infrastruktur verbessert und das Bildungsangebot erweitert werden. Heute unterrichten 18 Lehrende rund 320 Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Fächern, darunter Mathematik, Sprache, Naturwissenschaften und Religion. Die Geschichte von Yuna steht stellvertretend für viele Kinder in Coroico. Sie zeigt, wie wichtig die Schule der Franziskanerinnen Misioneras de María Auxiliadora für die Region ist. Ohne sie wären viele Kinder ohne Perspektive. Die Autorin Sirlei Pozzatti gehört zum Orden der Hermanas Franciscanas Misioneras de María Auxiliadora und ist seit 22 Jahren Direktorin der franziskanischen Schule San Pedro in Coroico, Bolivien. Übersetzung aus dem Spanischen: Pia Wohlgemuth Die Autorin Schwester Sirlei mit zwei ihrer Schüler TEXT ZUR MITTELSEITE Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation hat mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser. Besonders kritisch ist die Situation in Afrika, südlich der Sahara, wo 80 Prozent der Menschen verunreinigtem Wasser ausgesetzt sind. Im Dorf Bimphi bei Dowa in Malawi, wo dieses Foto entstanden ist, lebt jeder Dritte ohne sauberes Wasser, und mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat keine angemessenen Sanitäranlagen. Um die Not der Menschen vor Ort etwas zu lindern, wurde ein Pumpbrunnen gebaut, damit alle Zugang zu reinem Wasser haben. 16 | 17

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