definiert, die bis 2030 erreicht werden sollen. Die SDGs gehen über die Armutsbekämpfung hinaus und formulieren eine universelle, auf Menschenrechten basierende Agenda. Sie streben ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum, sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz an. Sie erkennen die Wechselwirkungen zwischen Frieden, Entwicklung und Menschenrechten an. Der Übergang von den MDGs zu den SDGs spiegelt diese Entwicklung wider. Die globale Politik trägt nun der Komplexität der aktuellen Krisen Rechnung, die strukturelle Lösungen erfordert und dabei soziale Ungleichheiten sowie Umweltauswirkungen berücksichtigt. Zum Wohle aller Für die Franziskanische Familie weltweit ist es äußerst besorgniserregend, dass noch immer Millionen von Menschen von extremer Armut und Hunger betroffen sind. Diese beiden Faktoren sind das Ergebnis wirtschaftlicher, klimatischer und sozialer Krisen, die die Lage dieser Bevölkerungsgruppen verschlimmern. Daher ist es dringend erforderlich, globale Ungleichheiten und Umweltauswirkungen in den Mittelpunkt zu rücken. Die Organisation »Franciscans International« (FI) setzt sich aktiv für die Umsetzung der SDGs ein. Als mit der UNO verbundene Organisation verteidigt sie die Rechte der am stärksten Ausgegrenzten. Ihr Engagement basiert auf den franziskanischen Werten Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. FI sorgt dafür, dass die Stimmen der am stärksten Betroffenen gehört werden. Armut, Ungleichheit und Umweltzerstörung stehen im Zentrum ihres Handelns. Umweltgerechtigkeit ist einer ihrer Hauptschwerpunkte. Sie arbeitet mit lokalen Organisationen zusammen, um dringende Herausforderungen wie den Klimawandel, den Zugang zu sauberem Wasser und nachhaltige Landwirtschaft anzugehen. FI setzt sich für eine globale Politik ein, die den Schutz der Menschen und des Planeten gewährleistet. Neben Umweltgerechtigkeit ver- teidigt sie Menschenrechte, unterstützt Migranten, Flüchtlinge und indigene Völker, prangert Menschenrechtsverletzungen an und fordert Regierungen und Unternehmen zur Rechenschaft auf – während sie gleichzeitig deren Beteiligung an Entscheidungsprozessen fördert. Im April 2021 organisierte FI eine virtuelle Konferenz zwischen New York und Genf. Sie brachte UN-Agenturen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen zusammen. Das Thema lautete »Klimamaßnahmen und Armutsbekämpfung nach der Pandemie«. Die Veranstaltung betonte die Bedeutung der Menschenrechte in der Klimapolitik. Ziel war es, die Rolle der Staaten zu stärken und einen gerechten sowie nachhaltigen Weg zur Erreichung der SDGs sicherzustellen. Die Enzyklika »Laudato si’« von Papst Franziskus unterstreicht diese Vision, indem sie feststellt, dass alles miteinander verbunden ist. Die Zerstörung der Natur bedeutet letztlich auch die Zerstörung der Menschheit. Um die sozioökologische Krise zu bewältigen, ist es entscheidend, auf zwei Rufe zu hören: den der Armen und den der Erde. Es sind konkrete und wirksame Maßnahmen erforderlich, da die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen am meisten unter den Folgen leiden. Die Umsetzung der SDGs darf nicht allein den Regierungen und Unternehmen überlassen werden. Die Umweltzerstörung, angetrieben durch exzessiven Konsum und nicht nachhaltige Produktionsweisen, gefährdet die biologische Vielfalt und verschärft den Klimawandel. Die schwächsten Bevölkerungsgruppen sind hiervon überproportional betroffen. Sie müssen eine aktive Stimme haben. Eine wirklich nachhaltige Entwicklung muss der Gerechtigkeit Vorrang einräumen – sowohl in sozialer, ökologischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht. Globale Entscheidungen dürfen nicht nur den Interessen der Wohlhabendsten dienen. Das Wohl der gesamten Menschheit und des Planeten muss gesichert werden. Der Autor Rodrigo de Castro Amédée Péret ist Franziskaner und engagiert sich im franziskanischen Dienst für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Seit einigen Jahren konzentriert er sich vor allem auf das Thema Bergbau in Brasilien und weltweit. Übersetzung aus dem Portugiesischen: Márcia Santos Sant’Ana Die Projektpartnerin und Fachexpertin für Bergbau-Themen in El Salvador, Sandra Carolina Ascencio, beim »Hochrangigen Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung (HLPF)« der Vereinten Nationen in New York/USA 6 | 7
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