Franziskaner Mission 2 | 2025

Die neue autonome Kustodie der Franziskaner für Burundi und Ruanda wurde am 1. Juli 2024 in Ruandas Hauptstadt Kigali gegründet. Sie trägt den Namen »Unsere Liebe Frau von Kibeho«. Der Name basiert auf Marienerscheinungen, die in den 1980er Jahren drei Schülerinnen in Kibeho, im Südwesten Ruandas, erlebten und die 2001 offiziell von der Kirche als authentisch anerkannt wurden. Unsere Liebe Frau von Kibeho Neue Franziskanerkustodie in Burundi und Ruanda Bis zur Neugründung waren Burundi und Ruanda Teil der Ostafrikanischen Franziskanerprovinz, zu der heute die Länder Kenia, Malawi, Sambia, Tansania und Uganda gehören. Das Leitungsteam der neuen Kustodie bilden die Brüder Théoneste Twahirwa (Kustos), Herménégilde Birushe (Vikar), Innocent Harelimana, Nicodème Kibuzehose und Alexis Niyongabo. In der Kustodie leben 42 Brüder in acht Gemeinschaften, die acht Pfarreien – drei in Burundi und fünf in Ruanda – betreuen. 55 junge Franziskaner sind in verschiedenen Phasen der Ausbildung in Kenia, Sambia, Tansania und Uganda. Wir danken Gott für dieses Zeichen der Vitalität unserer franziskanischen Präsenz in dieser Region, besonders jetzt in der Zeit von Spannungen, Kriegen und Konflikten. Mit unseren pastoralen und sozialen Aufgaben möchten wir zum Frieden und zu einer sicheren Zukunft im Gebiet der Großen Seen, die hauptsächlich von Landwirtschaft geprägt ist, beitragen. Beide Länder haben eine junge Bevölkerung, die uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Leider ist die Grenze zwischen Burundi und Ruanda aufgrund ungelöster politischer Spannungen zurzeit geschlossen. In der Vergangenheit gab es gute soziale, kulturelle und politische Beziehungen, die seit etwa zehn Jahren nicht mehr bestehen. Der Hintergrund: Burundi beschuldigt den Nachbarn Ruanda, politisch verdächtige Rebellen zu beherbergen, die Burundi jederzeit angreifen könnten. Deswegen ist das Reisen zwischen beiden Ländern komplizierter geworden und nur auf Umwegen möglich. Trotz dieser Schwierigkeiten ist die Geburt unserer neuen Kustodie Anlass zur Hoffnung auf ein prophetisches Zeichen der Einheit, geleitet vom Charisma des heiligen Franziskus von Assisi. Im Folgenden werden einige Aktivitäten in der gegenwärtigen Situation vorgestellt. Leben unter Armen Die Pfarrei St. Clare in Nyarunyinya, Diözese Gikongoro in Ruanda, wurde im Juli 2017 von einem Diözesanpriester gegründet. Im August 2023 übergab Bischof Célestin Hakizimana uns Franziskanern die Pfarrei. Sie liegt in einer Bergregion und ist von sichtbarer Armut geprägt. Nach unserer Ankunft versuchten wir, unter den Menschen zu leben und ihr Schicksal zu teilen. Neben katholischen Gläubigen gibt es hier viele Christen anderer Konfessionen. Normalerweise besuchen wir jedes Haus und erleben dabei unmittelbar die Sorgen der Familien. Wir können zwar nicht alle Nöte beseitigen, aber wir versuchen, nach unseren Möglichkeiten zu helfen. So konnten wir mit Unterstützung kanadischer Franziskaner für acht äußerst arme Familien einfache Häuser – mit zwei Schlafzimmern und einem Wohnzimmer inklusiv Abstellraum – aus lokalen Materialien bauen. Geschlossene Häuser Auf Anordnung der Regierung Ruandas mussten in letzter Zeit circa 8.000 Kirchen und Moscheen geschlossen werden, da sie nicht den spezifischen baulichen Anforderungen für Gottesdiensträume entsprechen. Auch zwei Außenstationen unserer Pfarrei St. Franziskus von Assisi in Mbazi sind davon betroffen. Die Entscheidung der Regierung stellt Gläubige wie Seelsorger vor große Herausforderungen. Denn die pastoralen Aufgaben wurden ohne Gottesdienst- und Gemeinderäume äußerst schwierig. TEXT UND FOTOS: Daicolas Nsabimana ofm Neugewählte Leitung der im Jahr 2024 gegründeten Franziskanerkustodie »Unsere Liebe Frau von Kibeho« in Burundi und Ruanda

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=