Spirituelle Kraft Lebenshilfe im Rehabilitationszentrum Monte Tabor Das Projekt Monte Tabor entstand im Jahr 2001 durch Johannes Joachim Maria Gierse ofm, als Antwort auf die sozialen Herausforderungen vieler Familien, die mit der Drogensucht ihrer Kinder konfrontiert waren. Aus Sorge um das Leid und die Verzweiflung vieler Mütter besuchte Franziskanerbruder Johannes mehrere Institutionen und informierte sich, wie man eine Einrichtung zur Rehabilitation junger Abhängiger gründen könnte. Schließlich wurde »Monte Tabor« in der Nähe von Sertão de Dentro, etwa 17 Kilometer von der Stadt Piripiri im brasilianischen Bundesstaat Piauí, eröffnet. Die Region erinnert an den biblischen »Berg Tabor«. Im Rehabilitationszentrum werden derzeit bis zu zwölf Männer ab 18 Jahren betreut. Viele von ihnen sind arbeitslos und stammen aus prekären familiären Verhältnissen. Die meisten haben zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr mit dem Konsum von Alkohol und/oder Drogen begonnen. Fragen an die Patienten Warum haben Sie sich für eine Rehabilitation in Monte Tabor entschieden? Ronaldo, 5 Monate im Haus: Weil ich bereits Erfahrungen in anderen Rehabilitationshäusern gemacht habe, die für mich nicht gut waren. Am Monte Tabor hingegen habe ich mich sowohl durch die Umgebung als auch durch die menschliche Aufnahme sehr wohl gefühlt. Die Angebote der Arbeitstherapie, der Gruppensitzungen und der Spiritualität unterstützen meine Genesung sehr. Die ausgefüllte Zeit ist einfach, aber von großer spiritueller Kraft geprägt. Ich habe mich mit allem, was mir hier geboten wird, stark identifiziert, besonders mit der Spiritualität, die uns Kraft gibt, den Genesungsprozess fortzusetzen. Die gemeinschaftlichen Arbeiten, die von allen Patienten erledigt werden müssen, tragen ebenfalls dazu bei. William, 7 Monate im Haus: Ich kannte das Haus nicht, aber als ich meine Mutter um Hilfe bat, sagte sie, sie habe einen Ort gefunden – kein Vergleich mit einer Klinik, sondern ein guter Ort, der bei der Genesung der aufgenommenen Personen helfen würde. Anfangs hatte ich Angst, doch mit der Zeit, als ich mich auf die Erfahrungen einließ, merkte ich, dass es wirklich ein Ort ist, der frei von Aggressivität und Gewalt ist. Francisco, 1 Monat im Haus: Nachdem ich sechs Monate in einem Rehabilitationszentrum verbracht hatte, in dem es keine Spiritualität gab, und anschließend in einem anderen, in dem es psychischen Druck und Demütigung gab und man sich gegenseitig missachtete, kam ich nach Monte Tabor. Hier habe ich eine sehr menschliche Aufnahme gefunden. Die Atmosphäre ist sehr gut, die Arbeitstherapie ist menschenwürdig. Raimundo, 1 Monat im Haus: Ich danke Gott für die Erfahrung in Monte Tabor. Hier werde ich wie ein Bruder behandelt und respektiert. Raimundo, 5 Monate im Haus: Weil mich das Haus aufgenommen und menschlich behandelt hat. Anonym: Ich bin auf Empfehlung eines Freundes hierhergekommen. Die Umgebung ist gut, und es gibt Arbeitstherapie, Landwirtschaft, Spiritualität, Treffen und Freizeit. Welche Hoffnung haben Sie für Ihre Zukunft? Ronaldo: Dass ich durch die Resozialisierung ein besseres Leben führen kann, eine ehrliche Arbeit finde und meine Ziele und Träume erreiche. William: Ich habe die Hoffnung, meinen Platz in der Familie und in der Gesellschaft zurückzugewinnen und mich wieder einzufügen; die Hoffnung, wieder in meiner Kirche mitzuarbeiten INTERVIEW: Antonio Leandro da Silva ofm | FOTOS: Rehabilitationszentrum Monte Tabor 28
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