Es ist nicht einfach, die Situation der Bevölkerung im Osten der Demokratischen Republik Kongo zu beschreiben. Die Menschen leben seit fast 30 Jahren inmitten eines Krieges und werden ihrem traurigen Schicksal überlassen. Es scheint, als liege ein Reich des Schweigens über dem Leid der Bevölkerung. 30 Jahre Krieg, in denen Unschuldige für einen Kampf sterben, von dem sie nichts wissen – nur weil in ihrem Land wertvolle Mineralien vorhanden sind. Nahtstelle zur Zukunft Nähkurse in der Demokratischen Republik Kongo In der aktuellen Lage haben viele Menschen hier weder Unterkunft noch Nahrung oder ausreichend Kleidung. Bald haben die Krankenhäuser keine Medikamente mehr, da sie sich nicht mehr versorgen können, weil die Banken nicht mehr wie früher funktionieren. Es fehlt den Menschen alles, was zum Leben notwendig ist. Und die gesamte »internationale Gemeinschaft« verschließt die Augen davor. Es wird über Friedensabkommen gesprochen, doch sichtbare Ergebnisse bleiben aus. Praktische Hilfe In dieser Situation völliger Mittellosigkeit versuchen wir, die Kongregation der Franziskanerinnen von Christkönig, mit unserem Apostolat vor allem den vielen betroffenen Mädchen hier ein wenig Hoffnung zu schenken. Es gibt viele Hilfebedürftige, doch wir sind nicht in der Lage, alle Mädchen aufzunehmen. Wir würden gerne mehr tun, wissen aber aufgrund der sehr begrenzten Mittel nicht, wie. Wir sind leider nicht in der Lage, Mädchen, die Opfer von Krieg oder Gewalt jeglicher Art geworden sind, angemessen zu begleiten, da dies sehr anspruchsvoll und komplex ist: Es bedarf einer psychologischen, teilweise psychosomatischen Unterstützung, für die uns sowohl geeignete Räumlichkeiten als auch qualifiziertes Fachpersonal fehlen. Aber wir leisten praktische Hilfe: Wir betreuen Mädchen ohne Schulabschluss und bringen ihnen das Nähen bei – ein kleiner Beruf, der ihnen helfen kann, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Unter den Mädchen sind auch viele Waisen, die einen oder beide Elternteile verloren haben. Unsere Nähaktivität richtet sich auch auf liturgische Gewänder für Priester, Pfarreien und religiöse Gemeinschaften, die solche benötigen. Die Ausbildung eröffnet den jun- gen Frauen eine kleine Beschäftigungsmöglichkeit – ich wage nicht, von Arbeits- plätzen zu sprechen, aber sie ermöglicht ihnen eine Integration in die Ge- sellschaft. Sie fühlen sich wertgeschätzt, wenn sie etwas selbst herstellen können. Viele machen schnell große Fortschritte und gründen sogar eigene Nähwerkstätten für Kinder, Frauen oder Männer. Für die Gemeinschaft Neben den Nähkursen betreiben wir eine Schule. Derzeit lernen bei uns 64 Schülerinnen und Schüler, die wir nach dem nationalen Lehrplan unterrichten. Sie können pro Schuljahr zwei Klassen abschließen. Zudem bilden wir 32 Mädchen im Bereich Schneidern und Nähen aus. Wie in allen Grundschulen der Demokratischen Republik Kongo müssen Lehrerinnen und Lehrer über einen Sekundarschulabschluss und eine Ausbildung an einem Lehrerseminar oder einer Pädagogischen Hochschule verfügen, die durch eine nationale Prüfung mit staatlichem Diplom anerkannt wird. Unser Lehrpersonal hat diese Qualifikation, insbesondere im Bereich Schneidern und Nähen. In dieses Programm integrieren wir auch eine Koch-Ausbildung. Wir halten es für wichtig, dass die Mädchen kochen lernen, da dies ihre Chancen auf eine Anstellung in Restaurants verbessert und sie auch auf die Aufgaben einer Frau in der eigenen Familie vorbereitet, falls sie eine gründen sollten. Wie an allen Schulen gibt es auch bei uns Mädchen, die leider aus Entmutigung aufgeben. Für viele ist es schwierig, jeden Morgen und Abend, und manchmal hungrig, den langen Weg zur Schule zu gehen oder auch die Fahrtkosten aufzubringen. Viele habe kein Zuhause oder keine andere Unterkunft. Und es gibt niemanden, der ihnen den Rücken stärkt. Die Erwartungen dieser Mädchen bestehen nicht darin, außergewöhnliche akademische Abschlüsse zu erlangen. Es geht ihnen vielmehr darum, sich sozial zu integrieren und eine Beschäftigung zu finden, durch die sie sich in ihrer Gesellschaft nützlich machen können. Generell schließen sich diejenigen, die im selben Stadtviertel wohnen, nach der Ausbildung zusammen, um eine Werkstatt in Form einer Genossenschaft zu gründen. Wir unterstützen diese Initiativen. Kein Mensch auf dieser Welt hat es verdient, Leid, Missbrauch und Hunger zu erleben. Dieser Bericht zeigt einen kleinen Ausschnitt der Realität der kongolesischen Frauen in Bukavú, die noch viele Jahre benötigt, um sich nachhaltig zu ändern. TEXT UND FOTOS: Romana Baković ofs Die Autorin Romana Baković ist kroatische Franziskanerin und Mitglied der Franziskanerinnen von Christkönig. In Bukavú (Demokratische Republik Kongo) leitet sie ein Schulungszentrum ihrer Kongregation, das jungen Frauen, die vom Bürgerkrieg und den anhaltenden Konflikten traumatisiert sind, Begleitung und Ausbildung bietet. Dieser Beitrag wurde aus dem Französischen übersetzt von dem Onlinedienst für maschinelle Übersetzung »DeepL«. Die redaktionelle Bearbeitung und das Lektorat wurden von unseren Mitarbeitenden geleistet. 20 | 21
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