Historische Entwicklung der Schulkleidung in der Basisschule Seiten und einem gelben T-Shirt mit einem Aufdruck der Katze »Mimi«. Diese Figur stand in Verbindung mit einem pädagogischen Lied, das von den Lehrerinnen gesungen wurde, um fein- und grobmotorische Bewegungen zu vermitteln: »O Mimi desenrolou o novelo da titia ...«, zu deutsch etwa: »Die Katze Mimi wickelt das Wollknäuel der Tante ab.« Eine Besonderheit dieser Optik war, dass sie den Trikots der brasilianischen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Spanien 1982 ähnelte. Und das war kein Zufall – im selben Jahr begann in Brasilien die politische Bewegung »Diretas Já« (»Direkte Präsidentschaftswahlen sofort«), die sich während der Militärdiktatur für die Rückkehr zur unmittelbaren Wahl des Präsidenten oder der Präsidentin einsetzte. Vor diesem Hintergrund – Weltmeisterschaft und Demokratiebewegung – war es sehr schwierig, gelbe T-Shirts in den Geschäften zu finden. Der Kauf war nur mit großem Aufwand in der Stadt São Paulo im Südosten des Landes möglich. Der verwendete Stoff war von einfacher Qualität und in den Geschäften der Stadt zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Zugehörigkeit Über die Jahrzehnte hinweg gab es kaum Veränderungen an der Kleidung – nur kleine Anpassungen in Farbtönen und Ähnlichkeiten mit öffentlichen Schulen. Angesichts der finanziellen Situation der Familien wurden keine bestimmten Schuharten vorgeschrieben. Nur barfuß zur Schule zu kommen war nicht erlaubt – Sandalen oder einfache Zehentrenner waren gestattet. Eine wesentliche Veränderung des Stils und der Merkmale erfolgte erst im Jahr 2009: Von da an wurde der Farbe Braun mehr Bedeutung beigemessen, das »Tau«-Symbol hervorgehoben und weitere Elemente eingefügt, die an den heiligen Franz von Assisi erinnern. So erhielt die Frei-AlbertoSchule einen eigenständigen franziskanischen Stil. Die Schülerinnen und Schüler werden in ihren Gemeinden sofort erkannt als Teil der Schulgemeinde. Gemeinsam mit ihren Eltern sind sie stolz, zur »EPFA-Familie« zu gehören – wie sie selbst sagen. Dieses Zugehörigkeitsgefühl bleibt bei vielen auch über die Schulzeit hinaus bestehen. Die Frei-Alberto-Schule hält weiterhin an ihrer Tradition und ihrem Engagement für eine hochwertige Bildung fest, insbesondere für die ärmsten Familien in der Realität des Stadtteils Coroadinho, in dem sie verwurzelt ist. Der Autor Zacarias Nunes Lopes lebt als Franziskaner in São Luís, im brasilianischen Bundesstaat Maranhão, und leitet die franziskanische Frei-Alberto-Schule in Coroadinho, einem der größten städtischen Armenviertel Brasiliens. Übersetzung aus dem Portugiesischen: Márcia Santos Sant‘Ana
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