Der Autor Johon Sidney Oliveira Morais ist Diözesanpriester und leitet die Pfarrei São Luís Gonzaga, der zur Diözese Bacabal im Bundesstaat Maranhão in Nordostbrasilien gehört. Übersetzung aus dem Portugiesischen: Márcia Santos Sant‘Ana Der Autor Johon Sidney Oliveira Morais ist Diözesanpriester und leitet die Pfarrei São Luís Gonzaga, die zur Diözese Bacabal im Bundesstaat Maranhão in Nordostbrasilien gehört. Übersetzung aus dem Portugiesischen: Márcia Santos Sant‘Ana Ordensfrauen und -männer bei der franziskanischen Berufungsfahrt in São Luís – auf Fahrrädern und in eigens gestalteten T-Shirts In Brasilien tragen viele Menschen zum Gottesdienst gerne T-Shirts mit religiösen Botschaften. verbreiten und die religiöse Identität zu stärken. In vielen Fällen ist es sogar ein Beitrag zu einem guten Zweck, denn oft werden diese T-Shirts bei Patronatsfesten oder anderen Aktionen hergestellt, um finanzielle Mittel für kirchliche Projekte oder Initiativen zu sammeln. Andererseits gibt es auch Christen, die diesen Trend kritischer sehen. Sie machen sich Sorgen über die übermäßige Kommerzialisierung religiöser Symbole oder darüber, dass der Gebrauch dieser Bilder oberflächlich oder respektlos werden könnte. Sie bevorzugen es, den Glauben auf traditionellere Weise oder in ehrfürchtigeren Kontexten auszudrücken. Das Hauptproblem liegt weniger in den T-Shirts selbst, sondern vielmehr im Übermaß und in der Verwendung von Symbolen auf unpassenden Artikeln wie zum Beispiel Flipflops, bei denen die Bedeutung der dargestellten Botschaft oder Figur nicht respektiert wird. Insgesamt ist die Akzeptanz gegenüber Kleidungsstücken mit religiöser Motivik größer als die Ablehnung. Viele betrachten diese Entwicklung als eine moderne Form der Evangelisierung. Sie glauben, dass religiöse Symbole, wenn sie stilvoll und leicht zugänglich gestaltet sind, auch Menschen erreichen können, die sich von traditionelleren Ausdrucksformen des Glaubens nicht angesprochen fühlen. So kann der Markt für religiöse T-Shirts helfen, die christliche Identität zu stärken und positive Botschaften zu verbreiten. Deshalb hängt die Akzeptanz oder Ablehnung solcher T-Shirts auch oft davon ab, wer sie verkauft, welche Organisation dahintersteht und welche Motivation verfolgt wird. Einige Unternehmen, Kirchen oder religiöse Gruppen verwenden die Erlöse aus dem Verkauf dieser T-Shirts tatsächlich für lokale soziale Zwecke, wie die Unterstützung bedürftiger Gemeinden, Bildungs- oder Gesundheitsprojekte. Diese Praxis ist weit verbreitet und wird positiv wahrgenommen, weil sie Glaube, Mode und Solidarität miteinander verbindet und Bedürftigen hilft. Andererseits gibt es auch Verkäufe, die rein kommerziell ausgerichtet sind – sie mögen zwar den Glauben fördern und Botschaften verbreiten, dienen aber in erster Linie der Gewinnerzielung, ohne dass ein Teil der Einnahmen sozialen Zwecken zugutekommt. Starkes Zeichen Für viele Christinnen und Christen ist jedoch – selbst wenn einige T-Shirts dem Verkauf dienen oder von Unternehmen vertrieben werden, die in diesem wachsenden Markt eine Geschäftsmöglichkeit sehen – das Entscheidende, die einzigartige Gelegenheit zu nutzen, den eigenen Glauben sichtbar zu machen. Es ist ein starkes Zeichen der Präsenz und Zugehörigkeit zum »Projekt Christi«. Für manche ist das Tragen eines »katholischen T-Shirts« eine Ehre: Sie sind stille Boten, die ohne ein einziges Wort viel sagen – allein durch das Bild, das sie auf ihrer Brust tragen.
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