Der Autor Joseph Nzirorera leitet die Abteilung »Mode und Design« an der Pater-Vjeko-Berufsschule in Kivumu, Ruanda. Er war selbst Schüler dort und hat während der letzten 22 Jahre die Weiterentwicklung der Schule mitgestaltet. Übersetzung aus dem Englischen: Heinrich Gockel ofm noch kein regelmäßiges Einkommen. Aus diesem Grund können sie ihre Fähigkeiten und Talente auch nicht in Bildung oder Projekte wie Modedesign investieren. Zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation sind nachhaltige einkommensschaffende Tätigkeiten nach wie vor das A und O. Kleidung ist weit mehr als nur Stoff zur Körperbedeckung. Kleidung gestaltet wirksam Kultur, indem sie Selbstausdruck und Kommunikation ohne Worte ermöglicht. Sie fördert zudem ein Gefühl der Zugehörigkeit und Identität innerhalb von Gemeinschaften und Kulturen. Über Mode zeigen Menschen ihre Vergangenheit und Gegenwart und verbinden Tradition mit Moderne, um kulturelle Geschichten in einer vernetzten Welt lebendig Schülerinnen und Schüler schneiden im Unterricht die Kleidung für die Modeschau zu. Am Tag der Modeschau zeigen die Schülerinnen und Schüler stolz ihre selbst entworfenen Kreationen. zu halten. Generell zeigen Mode und Kleidung, wer wir sind, woher wir kommen und was wir schätzen. Und sie verleiht vielen von uns Kraft und Würde. als dynamische und gemeinschaftsbildende Initiative, die künstlerische und technische Talente der Schülerinnen und Schüler fördert und darüber hinaus die Pater-Vjeko-Berufsschule durch Kreativität und soziales Engagement einer größeren Öffentlichkeit vorstellt. Kraft und Würde In Kivumu stehen zahlreiche Familien mit niedrigem oder unregelmäßigem Einkommen vor vielfältigen ernsten Herausforderungen – wie dem beschränkten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. Oft haben sie keinen Zugang zu sauberem Wasser, zur Gesundheitsversorgung und Bildung. Etlichen Dorfschulen fehlen wichtige zeitgemäße Hygieneeinrichtungen. Die Menschen sind durch wirtschaftliche Unsicherheit und Armut herausgefordert. Viele Familien leben von der Landwirtschaft für den Eigenbedarf oder sind abhängig von der Arbeit auf Kaffee- und Bananenplantagen. Ihr Einkommen reicht oft kaum zum Überleben. Sie haben vielfach nur geringe oder gar keine Ersparnisse für Notfälle. Vor weiteren enormen Herausforderungen stehen besonders Frauen und Mütter: Sie müssen häufig Hausarbeit, Kinderbetreuung, eigene Land- wirtschaft und bezahlte Arbeit unter einen Hut bringen. Obwohl die Armutsrate im Land gesunken ist, haben zahlreiche Familien in der Region immer 16 | 17
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