Wanick nach Paris emigrieren. Hier promovierte er an der Sorbonne. 1973 machte er sich als Fotograf selbstständig und fotografierte vor allem in Angola, Mosambik und Portugal. Seine Fotos aus der Sahel-Zone für »Ärzte ohne Grenzen« ergaben zwei aufrüttelnde Fotobände. 1991 war er während des Zweiten Golfkrieges in Kuwait und fotografierte im Auftrag des New York Times Magazine die in Brand gesetzten Ölquellen und auch die anschließenden Löscharbeiten. Dafür erhielt er den Oskar Barnack Award, vergeben von World Press Photos. 1994 löste sich Salgado von Magnum, der Fotoagentur, für die er seit 1979 tätig war, und vermarktete seine Fotos über seine eigene Agentur »Amazonas Images«. Seine Frau war für Gestaltung, Layout und Herausgabe seiner Bücher verantwortlich. Ebenso kuratierte sie seine Ausstellungen. Auf seiner Fazenda (Landgut) und dem heutigen »Institut Terra« in Minas Gerais ließ er mehrere Millionen Bäume pflanzen, um etwas gegen Umweltzerstörung, aber etwas zur Aufforstung beizutragen. In Deutschland – außerhalb der Foto- und Brasilienwelt – wurde Salgado auch durch den Dokumentarfilm von Wim Wenders »Das Salz der Erde« bekannt. Der Film zeigt das Leben und die Arbeit von Sebastião Salgado aus der Perspektive von zwei Regisseuren: zum einem aus der Sicht seines Sohnes Juliano Salgado, der den Vater oftmals bei seinen Reisen mit der Filmkamera begleitete, zum anderen aus der Sicht des Filmemachers Wim Wenders, der selbst auch Fotograf ist. Als Salgado 2019 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, wurden seine Werke – völlig zu Recht – neu herausgegeben. Sein Engagement für das Leben der Menschen vor allem am äußeren Rand der Gesellschaft – insbesondere das der Armen im Globalen Süden – bleibt in seinen Bildern dokumentiert. Die Eindrücklichkeit seiner Schwarzweiß-Fotografie, oder in anderen Worten: »Das Grauen ist ästhetisch geworden«, wird in der Erinnerung bestehen bleiben und uns stets vor Augen führen, was der Mensch dem Menschen anzutun vermag. Sebastião Salgado starb am 23. Mai 2025 im Alter von 81 Jahren in Paris. Die Todesursache war eine schwere Leukämie, die sich als Komplikation einer Malaria entwickelte, die er 2010 während einer Fotoreise in Indonesien erlitten hatte. Das »Institut Terra« schreibt in einer Pressemitteilung: »Sebastião war weit mehr als einer der größten Fotografen unserer Zeit. Seine Linse enthüllte die Welt und ihre Widersprüche ebenso wie das Leben und die Kraft der transformierenden Handlung.« Die Autorin Anne Reyers hat Politikwissenschaft, Geschichte und empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen studiert. Sie ist aktiv in der Kommunalpolitik der Stadt Freiburg und Stadträtin der »Linken Liste-Solidarische Stadt« in der Fraktion »Eine Stadt für Alle«. Der Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift BrasilienNachrichten, Ausgabe Nr. 171-2025, der brasilieninitiative freiburg e. V. Nr. 171-2025 • ISSN 0173-6582 • 5,– € Politik Lula – schlingernder Stabilitätsgarant Durch Verfassung garantierte Korruption Gesellschaft Spurensuche: „Glück auf“ in Várzea, Paraíba Häusliche Sklavenarbeit in Brasilien Umwelt Niob Ein radioaktives Damoklesschwert Indigene Rückblick auf 60 Jahre wechselvoller Geschichte Kultur Wenn die Trommeln schweigen Afrikanisches Erbe in Recife im Nordosten Brasiliens Lachen bedeutet, Widerstand zu leisten denn das Leben lohnt sich Projekte Fabio Sandei/Compaixao ein Projekt verändert die Lebenswirklichkeit Brasilieninitiative Seit der Gründung im Jahr 1978 verbindet die brasilieninitiative freiburg e.V. Informationsarbeit in Deutschland mit konkreter Projektarbeit in Brasilien. Hierzu gehört auch die Herausgabe des zweimal jährlich erscheinenden Magazins BrasilienNachrichten. Die BrasilienNachrichten werden in ehrenamtlicher Arbeit erstellt. Um weitere Informationen zu erhalten oder die Zeitschrift zu bestellen, kontaktieren Sie bitte die Redaktion per E-Mail unter tatu@brasilieninitiative.de oder unter der Telefonnummer 0761-55625 72. 33
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