Wenn die Heiligen Kleider tragen Franziskanische Pfarreien in Bolivien In unseren Pfarreien in Bolivien wird der Glaube bunt und lebendig gelebt. Wer sich Kirchen, Kapellen oder auch Hausaltäre anschaut, bemerkt schnell ein berührendes Detail: Die Heiligenfiguren tragen richtige Kleidung. Kein starres, bemaltes Gewand aus Gips, sondern kunstvoll genähte Stoffroben, winzige Kronen, Umhänge aus Brokat, sogar kleine Schuhe. Viele Besuchende staunen, doch für Bolivianerinnen und Bolivianer ist das selbstverständlich – und wunderschön. Warum? Weil die Heiligen für sie keine fernen, weltentrückten Figuren sind. Sie sind wie Mitglieder der eigenen Familie. Sie stehen mitten im Alltag: in der Sorge um die Ernte, in Krankheit, im Kummer – aber auch in Festen voller Tanz und Musik. Indem man die Heiligen einkleidet, zeigt man Respekt, Liebe und Dank. Es ist fast so, als würde man einen geliebten Menschen fürs Fest herausputzen. Auch die kleinen Heiligenfiguren für den Hausaltar werden liebevoll eingekleidet. Frauen nähen winzige Kleider, oft mit Pailletten, Perlen oder Goldfäden bestickt. Die Figuren werden während des Gottesdienstes vor dem Altar aufgestellt und nach der Heiligen Messe wieder mit heimgenommen. Besonders in den Andenregionen wird das Ankleiden der Heiligen zu einem feierlichen Ritual. Familien konkurrieren darum, wer das schönste Gewand schenkt. Manche legen ihr Versprechen, ein neues Kleid anzufertigen, als Votivgabe ab – aus Dank für eine erhörte Bitte. So begegnet man in der berühmten franziskanischen Wallfahrtskirche der Virgen de Copacabana, der »Jungfrau von Copacabana«, im prächtigen Mantel oder in einer Hauskapelle dem Jesuskind in wollenen Strümpfen. Jede Figur erzählt damit eine Geschichte von Glaube, Hoffnung und tiefer Volksfrömmigkeit. Und genau das empfinden die Menschen als schön: Ihre Heiligen sind ihnen nah, fast greifbar – in Stoff, Glanz und Farbe. Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung, damit wir die Arbeit in den franziskanischen Pfarreien Boliviens fortsetzen können. Fotos Augustinus Wehrmeier ofm: Titelseite, S. 19 (li. u.). Franziskaner Mission: S. 2, 5 (li.), 18 (u.), 19 (o. Mitte), 34. Martin Steffen: S. 5 (Mitte), Partnerschaftserklärung. Franziskanerkustodie von den Sieben Freunden Marias: S. 5 (re.). Lucas Cranach der Ältere, Public domain, via Wikimedia Commons: S. 6. Giotto die Bondone, gemeinfrei/ commons/Wikimedia.org: S. 9. Franziskanerprovinz San Pablo Apóstol: S. 10, 11, 12, 13. Rehman Asad/stock.adobe.com: S. 14. triocean: S. 15 (li.). Animaflora PicsStock/ stock.adobe.com: S. 15 (re.). Augustinus Diekmann ofm: S. 17. Lukas Brägelmann ofm: S. 18 (li. o.), Rückseite. Chi Thien Vu ofm: S. 18 (re. o.), 19 (re. Mitte), 22. Romana Baković ofs: S. 21. Frei-Alberto-Schule: S. 24, 25. Delina Calani Velasquez: S. 26/27. Johon Sidney Oliveira Morais: S. 28, 29. Berta Marisa Soto FMM: 30, 31. Fernando Frazão/Agência Brasil – CC BY 3.0 br: S. 32. Alfons Schumacher ofm: S. 35. Hinweis Bitte nutzen Sie den beiliegenden Überweisungsträger für Ihre Spende. Ihre Spende zugunsten der Projekte der Franziskaner Mission ist steuerlich absetzbar. Telefon: 089-211 26 110 Fax: 089-211 26 109 muenchen@franziskanermission.de Projekt 35
RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=