Geschenke, da kommt vielleicht der Gedanke: Was nichts kostet, ist nichts wert. So sagt eine gesellschaftliche Floskel. Aber ist das wirklich so? Oft scheint unsere Gesellschaft geprägt von Konsum und vom Wegwerfen. Vieles gibt es im Überfluss, es fehlt an nichts. Und wie schaut es da bei Geschenken aus? Wie viele Geschenke braucht es zum Geburtstag oder zu Weihnachten, was soll es kosten und was sollen wir überhaupt schenken? Sensibel für Werte Was die Jugend über das Schenken denkt Wenn ich an einige meiner Jugendlichen denke, mit denen ich bei meiner Arbeit als Jugendreferent zu tun habe, könnte sich durch den Lebensalltag der jungen Menschen der Trugschluss festigen: Was nichts kostet, ist nichts wert. Äußerlich fehlt es den jungen Menschen auf den ersten Blick an nichts. Ein höherer Schulbesuch und/ oder Studium sind möglich, viele fahren regelmäßig im Jahr in den Urlaub, haben mehrere zeit- und teils kostenintensive Hobbys, die eher Freizeitstress verursachen, als eine Lücke im alltäglichen Leben zu schließen. So mag der Eindruck entstehen, dass sie ja »alles haben« und sich alles leisten können und dass nur das, was teuer und viel ist, von Bedeutung ist. Irrtum! Gerade trotz hoher Lebensstandards sind viele junge Menschen sensibel für Werte. Wenn es um TEXT: Marco Nobis | FOTOS: Visions-AD/stock.adobe.com; Jacob Lund/stock.adobe.com Wertvolles und Wichtiges geht, auf das man nicht verzichten möchte, dann werden Familie, Freundschaft, wertschätzender Umgang miteinander und ähnliches weitaus höher eingestuft als Erfolg, Geld, Reichtum und Besitz. Geschenke von Herzen Diese Erfahrung habe ich auch bei vielen Workshops in weiterführenden Schulen rund um das Thema Fastenzeit machen dürfen: Ja, es ist schön, viele Dinge zu haben, viel Zeit mit dem Konsum zu verbringen und in sozialen Medien unterwegs zu sein. Doch genau diese Dinge sind es, auf die junge Menschen eher verzichten würden als auf zwischenmenschliche Beziehungen. Auch beim Thema Geschenke geben viele mir die Rückmeldung: Es kommt nicht so sehr darauf an, wie teuer ein Geschenk ist, sondern es ist viel wichtiger, dass es von Herzen kommt und wohl bedacht ist. »Dass man sich Gedanken gemacht hat. Egal ob es selbst gebastelt ist oder nur im Laden gekauft«, so heißt es in einer Rückmeldung. Es geht um die Beziehung zum anderen und darum, mit dem Geschenk eine Freude machen zu wollen, und nicht darum, dass jemand einfach nur Geld in die Hand genommen hat. Mancher geht so weit zu sagen: »Lieber gar kein Geschenk als ein unnötiges aus Pflichtgefühl.« Der Sinn eines Geschenkes liegt in der geistigen Seite, da ist der materielle Wert nicht entscheidend. Dies zeigt sich auch besonders in der persönlichen Wahrnehmung dessen, was junge Menschen als ein Geschenk empfinden. Antworten auf die Frage zur Erinnerung an das zuletzt erhaltene Geschenk ergaben durchaus (größere) materielle Dinge, wie ein »MacBook« fürs Studium, eine Uhr oder Geld. Doch auch vermeintliche Kleinigkeiten, an die man sich direkt erinnert, wie ein besonderes Kakaopulver, Wolle zum Stricken von der Mutter und selbst gebastelte Anhänger, bereiten Freude. Auch Komplimente werden als Geschenke erinnert ebenso wie das Renovieren des Kinderzimmers.
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