Franziskaner Mission 4 | 2025

Nach 32-jähriger Missionstätigkeit in Uganda und Ruanda wurde ich im Juli 2022 nach Sambia versetzt: ein neues Land mit anderer Kultur und 72 Lokalsprachen. Ziel dieser neuen Mission ist es, im ländlichen Mwakapandula der armen Landbevölkerung mit pastoraler Arbeit und vor allem mit Schulbildung nachhaltig zur Seite zu stehen. Mein Vorgänger, Aloys Hakizimana ofm, hatte anderthalb Jahre vorher mit dieser Arbeit begonnen und ist leider 2021 an den Folgen einer Corona-Erkrankung verstorben. Das Grundstück, auf dem sich unsere Pfarrei befindet, wurde der Gemeinde von Häuptling Liteta, der in dieser Region politisch und religiös verantwortlich ist, geschenkt. Er hatte von der Bereitschaft der Franziskaner gehört, den Menschen in Mwakapandula zu helfen und ihr Leben zu verbessern, und unterstützt uns durch die Schenkung des Landes. Nach meiner Ankunft bezog ich mein Quartier in einem kleinen Rohbau – zwar in schlechtem Zustand, aber gut genug, um mit der Arbeit zu beginnen. Gleich zu Anfang stellte ich fest: Das ganze Gelände besteht aus lehmigem Erdboden, ist mit Büschen und hohem, trockenem Gras bedeckt. So bestand die erste Herausforderung darin, das Land zu roden und bewohnbar zu machen. In einem Treffen mit den Dorfbewohnern überlegten wir Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Sofort waren alle dazu bereit. Denn sie erkannten, dass unser Kommen allen Familien Fortschritte bringen würde. So kamen die Menschen in großer Zahl und packten tatkräftig an, um das Land für die Weiterentwicklung vorzubereiten. Sogar Mütter mit Kleinkindern auf dem Rücken und Werkzeugen in ihren Händen erschienen, um aktiv beim Roden mitzuwirken. Eine weitere Herausforderung zeigte sich im fehlenden elektrischen Strom. Dies wurde bald behoben durch Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Mit Hilfe der Einheimischen wurden außerdem zunächst zwei strohgedeckte Rundhütten für zukünftige Treffen und Besprechungen gebaut. Danach errichteten wir für die Gemeinde als Versammlungsraum eine größere Mehrzweckhalle. In dieser sollen später ein Kindergarten und Klassenräume für eine Grundschule sowie eine Berufsschule für handwerkliche Berufe wie Schneiderei und Tischlerei Platz finden, bevor ein eigenes Schulgebäude geplant werden kann. Das Klima ist anders als in Uganda und Ruanda: In der Regenzeit wurde wegen fehlender Entwässerung das gesamte lehmige Grundstück überflutet. Um trockenen Fußes von einem Ort zum anderen gehen zu können, brachten etliche Lastwagen Kies und Schotter heran, um das Niveau zu erhöhen. Auch drangen zu jeder Jahreszeit Schwärme von Insekten in Gärten und Felder ein, die bekämpft werden mussten. Medizinische Versorgung Da der Großteil der Bevölkerung keine formale Schulausbildung erhalten hat und ihre Englischkenntnisse begrenzt sind, war es schwierig, sie für den wichtigen Schulbesuch ihrer Kinder zu überzeugen. Zudem sind die existierenden Schulgebäude in marodem Zustand, zwar mit Fenster- und Türenrahmen ausgestattet, aber ohne Glas. Wegen fehlender Bänke sitzen die Kinder auf Lehmböden. Bücher, Lehrmittel und gut ausgebildete Lehrer fehlen ebenfalls. Auch an medizinischer Versorgung mangelt es: Es gibt nur wenige Vorräte, und die hygienischen Einrichtungen sind unzureichend. Da Schulen und Kliniken weit entfernt sind, ist der Schulbesuch mühsam und jegliche medizinische Hilfe äußerst schwierig zu erhalten. TEXT UND FOTOS: Ivica Perić ofm Freude und Herausforderung Franziskanische Neugründung in Sambia 14

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