Es gibt fast keine Möglichkeiten, Geld zu verdienen: Deswegen sind die Familien gezwungen, alle notwendigen Lebensmittel in ihren kleinen Gärten selbst anzubauen und zu ernten. Einige Hütten am Straßenrand dienen als Geschäfte, und Wochenmärkte bieten das Wenige zum Kauf an, was sich die Menschen leisten können. Teenagerschwangerschaften sind hier, wie in anderen Regionen Sambias, üblich. Oft bleiben die jungen Mädchen als alleinerziehende Mütter zurück. Wegen der bitteren Armut gibt es vielfältige soziale Probleme wie Alkoholismus, Diebstahl, Missbrauch und Prostitution. Hoffnungsvolle Zukunft Trotz aller enormen Herausforderungen gibt es hier Hoffnung auf Verbesserung des Lebens: Die Menschen sind widerstandsfähig, sehr freundlich und offen, haben Sinn für Humor, hegen keine Abneigung gegenüber »Muzungus« (Weißen), sind eifrig und bereit, Hilfen und Ratschläge anzunehmen. Familien im ländlichen Sambia halten erfreulicherweise zusammen: Eltern und erwachsene Kinder leben auf dem gleichen Grundstück in jeweils eigenen Hütten und teilen sich die täglich anfallenden Aufgaben. Sie sind aufeinander angewiesen, um zu überleben, während in größeren Städten Familien mehr Komfort und Annehmlichkeiten genießen können. Jetzt, da unser Grundstück größtenteils gerodet ist, können wir das Land bestmöglich nutzen. Unsere ertragreichen Gärten helfen, einigermaßen selbständig zu leben. Wir haben Enten und Hühner angeschafft und können sogar Eier zu fairen Preisen verkaufen. Wir ernten Mais, der zu »Nshima« (Maismehl) verarbeitet wird, ferner Sonnenblumen, die zu Speiseöl gepresst und an Familien weitergegeben werden. Das neue Klostergebäude ist fast fertig und enthält Solaranlagen und Wassertanks, die aus Bohrlöchern über Pumpen gefüllt werden. Ferner gibt es Wasserpumpen in der Nähe der Kirche, die noch im Rohbau ist, und eine Wasserquelle in Straßennähe – außerhalb des Grundstücks – für Durchreisende mit ihren Tieren. Eine offen zugängliche Mühle ermöglicht allen, ihren geernteten Mais zu mahlen und ihr Speiseöl zu pressen. Als letztes Jahr die Ernten ausfielen und die Dorfbewohner Hunger litten, konnten wir sie mit Sachspenden, Maismehl, Öl und Salz zum Kochen ihrer Mahlzeiten unterstützen. Unsere Schulen florieren: Zurzeit besuchen 106 Kinder in drei Altersstufen den Kindergarten. Das zweijährige Ausbildungsprogramm für Schneiderinnen und Schneider hat Valerie Ken aus Kanada, mit ihrer 30-jährigen Erfahrung in drei ostafrikanischen Ländern, entwickelt. Die erfolgreichsten Schülerinnen und Schüler werden hoffentlich unsere zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer. Da unsere angebauten Pflanzen erfolgreich gedeihen, können wir jetzt allen Kindern, Schülerinnen und Schülern sowie Arbeitern auf dem Grundstück ein Mittagessen anbieten. Dies entDer Autor Ivica Perić stammt aus Kroatien und ist Mitglied der ostafrikanischen Franziskanerprovinz vom heiligen Franziskus. Seit drei Jahren baut er eine neue Missionsstation in Sambia auf. Übersetzung aus dem Englischen: Heinrich Gockel ofm lastet die Familien, da sie während der Schulzeit nicht mehr das Mittagessen zur Schule bringen müssen. Der Bischof der Diözese Kabwe, Clement Mulenga, hofft, dass wir bald mit der Pfarrarbeit beginnen können, um die Menschen auch seelsorglich zu betreuen. Wenn der Kirchbau abgeschlossen ist, werden die Gläubigen keine weiten Wege mehr gehen müssen, um an Gottesdiensten teilzunehmen. Und sie können dann ihren Glauben mit Gesang, Trommeln, Tanz und großer Lebensfreude in Mwakapandula feiern und das Gemeindeleben aktiv mitgestalten. Mit unserer gut florierenden Missionsstation ist unser Einsatz für die Menschen bekannt geworden. Aber alle Aktivitäten und Initiativen waren nur möglich dank großzügiger Spenden und vieler Freiwilliger, die uns ihre Zeit und Mühe schenkten. So hoffen wir weiterhin, die Lebensbedingungen unserer hilfsbedürftigen und benachteiligten Dorfbewohner zu verbessern – mit einem franziskanischen Zentrum für Bildung für Geist und Seele. Wir vertrauen auf weitere solidarische Unterstützung. Impressionen aus dem Gemeindealltag in Mwakapandula, Sambia 15
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