Franziskaner Mission 4 | 2025

Geschenktes Augenlicht Glückliche Kinder in El Salvador Nach etwa 20 Minuten Fußweg hört er in der Nähe der Schule Kinderstimmen, Lachen, Rufe. Schon nähern sich bekannte Stimmen: Seine Freunde nehmen ihn mit in die Klasse. Obwohl Mateo in der ersten Reihe sitzt, kann er die Wörter auf der Tafel nicht entziffern. Wie etliche Schulkinder seines Alters ist Mateo kurzsichtig. Seine Bildungsaussichten scheinen verstellt – er allerdings kämpft, um den Anschluss an die anderen Schulkinder nicht zu verlieren. Er kann inzwischen schreiben und lesen, auch wenn er dabei seine Augen bis knapp über das Blatt senken muss. Hilfe im Blick Trotz aller Hindernisse hat Mateo Glück, in einer von franziskanischen Ordensschwestern geführten Schule eingeschrieben zu sein. Hier begleiten Franziskanerinnen die Kinder mit ihrer mildtätigen Mission seit 150 Jahren. Derzeit erleben rund 15.000 Kinder Die erste Herausforderung des Tages trifft Mateo, als er vor die Tür der Hütte tritt, in der er mit Geschwistern und Eltern lebt. Er kennt den Weg zur Schule gut, denn nun im vierten Schuljahr ist ihm jede Biegung, jede Steigung und jedes Hindernis vertraut. Zwar kann er die Umgebung nur verschwommen sehen, ihm helfen aber die Geräusche und was er unter seinen Füßen fühlt, um nicht zu häufig zu stolpern oder zu fallen, so wie es zu Beginn häufig geschah. TEXT UND FOTOS: Cibely und Bernhard Dohle in ihren 28 Schulen einen Unterricht, der weit über den Standard-Bildungsauftrag mit seinen vorgeschriebenen Curricula hinausgeht. Die Kinder kommen zumeist aus armen Familien in prekären Lebensverhältnissen, die kaum genügend Geld haben, um sich zu ernähren, geschweige denn, Gesundheitsdienste zu bezahlen oder den Nachwuchs zur Schule zu schicken, anstatt ihn für die Familie das Einkommen aufbessern zu lassen. Weltweit nimmt die Kurzsichtigkeit bei Kindern zu und wird in aktuellen globalen wissenschaftlichen Studien als ernsthaftes Entwicklungshindernis beschrieben, wovon zwischen 30 bis 40 Prozent der Kinder eines Jahrgangs betroffen sind. Seit 1991 arbeiten die Familien Dohle und Gonzalez im Bereich der Augengesundheit für Bedürftige. Am Anfang standen Spenden von Augenoptikgeräten und gebrauchten Brillen aus Deutschland, die von den inzwischen verstorbenen Eltern Dohle nach El Salvador gebracht wurden. Mit zunehmender Erfahrung und Vernetzung kamen Containertransporte dazu und größere Augengesundheitsprojekte wurden möglich. Eine Systematisierung der Initiativen erfolgte dann mit der Gründung von »Los Fundadores« mit gemeinnütziger Registrierung in El Salvador und in Deutschland. Spenderorganisationen in Deutschland vermittelten den Kontakt zur Franziskaner Mission München, die sich mit dem Projektvorschlag für »Ojitos Felices« (»Glückliche Kinderaugen«) identifizierte und das Vorhaben seit 2024 gemeinsam mit anderen katholischen Organisationen finanziell unterstützt. In El Salvador wurde »Ojitos Felices« von den Franziskanerinnen begrüßt und seit der zweiten Jahreshälfte in den von ihnen betreuten Schulen eingesetzt. Schwester Reyna Ramirez beim Aktionstag Mateo bei der Untersuchung der Augen

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