
Gut 90 Brüder der Deutschen Franziskanerprovinz trafen auf dem 1. Teil ihres Provinzkapitels vom 18. bis 21. März 2019 in Vierzehnheiligen entscheidende Weichenstellungen für ihr künftiges Leben und Arbeiten. Vorausgegangen war ein etwa zweijähriger Zukunftsprozess, das sog. „Projekt Emmaus“, bei dem alle Brüder eingeladen waren, über ihre franziskanische Berufung heute zu reflektieren und zu überlegen, an welchen Orten und in welchen Aufgaben diese am besten zu verwirklichen sind.
Die Brüder in Vierzehnheiligen verabschiedeten Profilsätze zum franziskanischen Leben und Wirken als Zielvorgabe für ihren Alltag und für die anstehenden Entscheidungen der Provinzleitung. Dieses Leitbild „Wie wir als Franziskaner in Deutschland leben wollen“ plädiert für ein Leben vor allem in kleineren Gemeinschaften sowie die Arbeit in projektbezogenen und flexiblen Organisationsformen in Kooperation mit Menschen, die die franziskanische Spiritualität teilen. In einem Leben nach dem Evangelium fühlen sich die Brüder in besonderer Weise zu Menschen gesandt, die auf der Suche sind und die in Gesellschaft und Kirche am Rand stehen.

Mit großer Mehrheit hat das Provinzkapitel zwölf Standorte benannt, die längerfristig erhalten werden sollen und den Schwerpunkt künftiger Arbeit bilden: Berlin-Pankow, Dortmund, Düsseldorf, Fulda, Hamburg, Hülfensberg, Mannheim, München, Paderborn, Vierzehnheiligen, Wangen und auf jeden Fall eines der beiden Bildungs- bzw. Exerzitienhäuser Ohrbeck oder Hofheim. Um an diesen Orten längerfristig gut präsent bleiben zu können, ist dringend eine Reduzierung der bisher noch 32 Standorte nötig. Dies wurde im Verlauf des Zukunftsprozesses und in den Diskussionen auf dem Kapitel mehr als deutlich. Darum ist zeitnah an eine Auflösung der Häuser auf dem Engelberg, in Garmisch-Partenkirchen, Halberstadt, Köln, Neviges, Waren und Wiedenbrück gedacht. Über den Fortbestand der übrigen Klöster muss situativ entschieden werden.
Das Provinzkapitel hat der Provinzleitung die oben beschriebene Gewichtung der Niederlassungen als roadmap für die anstehenden Entscheidungen vorgegeben, selbst aber keine Entscheidungen über die Auflösung von Häusern gefällt. Dies ist nun Aufgabe der Provinzleitung, die dazu in jedem einzelnen Fall im Vorfeld die nötigen Gespräche führen und Klärungen herbeiführen wird.
Der zweite Teil des Provinzkapitels wird in der Pfingstwoche in Haus Ohrbeck bei Osnabrück stattfinden.
