30.04.2025 Maximilian Feigl

Friseure gegen Armut in der Berliner Suppenküche

Suppenküche
Die Friseurinnen und Friseure der Barber Angels Brotherhood mit ihren Kundinnen und Kunden in der Berliner Suppenküche. Bild: Manfred Wiegers

Das Sprichwort „Kleider machen Leute“ kommt nicht von ungefähr: Wer gut aussieht, wird von der Gesellschaft anders wahrgenommen. Dazu gehört aber natürlich nicht nur ein feiner Zwirn, auch die Schuhe müssen sauber sein und Frisur und Bart müssen sitzen. Manchmal ist ein Haarschnitt aber mehr als nur ein neuer Look. Er kann einen Neuanfang markieren, neue Hoffnung schenken und sogar ein kleines Stück Würde zurückgeben.

Suppenküche Friseure
Die Barber Angels verstehen sich nicht nur als Verein, sondern als Bruderschaft mit Haltung. Ihr Motto: „Zusammen sind wir weniger allein!“ Bild: Manfred Wiegers

Mit diesem Anspruch hat sich 2016 der Verein Barber Angels Brotherhood gegründet. Der Zusammenschluss von Friseurinnen und Friseuren versorgt Obdachlose und Bedürftige mit kostenlosen Haar- und Bartschnitten. Der von Friseurmeister Claus Niedermaier gegründete Verein zählt inzwischen über 800 Mitglieder, davon 422 allein in Deutschland. Zudem zeigen sie ihr Engagement auch in Österreich, Spanien, den Niederlanden, der Schweiz, Norwegen, Chile, Kolumbien und Brasilien.

Unterwegs sind die Barber Angels beinahe jeden Sonntag und Montag mit Einsätzen in ganz Deutschland. Besonders treu sind sie dabei unter anderem der Suppenküche der Franziskaner in Berlin. Ihr statten sie jährlich einen Besuch ab – so auch wieder in diesem Jahr zu Ostern. Dabei gibt es neben dem neuen Look für die Bedürftigen vor Ort auch eine Schüssel heiße Suppe – und ganz viel Menschlichkeit. Als kleines Ostergeschenk erhielten die Besucherinnen und Besucher zudem prall gefüllte Taschen mit kosmetischen Produkten und Hygieneartikeln – ein Zeichen der Wertschätzung und Fürsorge. Besonders berührend war der Moment, als ein Paar Schuhe aus der Kleiderkammer eine neue Besitzerin fand, die ihr Glück kaum fassen konnte.

Seit 1991 erhalten bedürftige Menschen in der Suppenküche des Franziskanerklosters in Berlin-Pankow eine warme Mahlzeit. Was als kleines Projekt begann, wuchs über die Jahre dank des Engagements von Freiwilligen und Spendern zur größten Suppenküche Berlins. Zudem hat sich die Küche auch zu einer Beratungsstelle, einem Treffpunkt und sogar zu einem Stück Heimat entwickelt.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert