Wir fuhren mit dem Fernbus zuerst nach Assisi. Ein langer Weg von Berlin über Trient bis in die Stadt von Franziskus, Clara und jetzt auch von Carlo Acutis. Quartier hatten wir bei den Schwestern von Sießen in Casa della Pace. Nach einem Rundgang durch die Stadt am Freitag und dem Besuch bei Santa Ciara, San Rufino, kamen wir nach Maria Maggiore. Die Stadt ist voll, viele junge Menschen sind da, um sich dann nach Rom auf den Weg zu machen. Eine Jugendgruppe aus Kroatien habe ich getroffen und mit etwas englisch konnten wir uns verständigen.
Was macht Carlo Acutis so interessant?
Was macht diesen jungen Mann so interessant, frage ich mich immer wieder. Viele sind skeptisch, wenn sie von Carlo Acutis hören. Für mich ist er ein authentischer junger Mann, der seinen Glauben gelebt und bezeugt hat. Sicher gibt es viel Wirbel um die Art und Weise wie er präsentiert wird. Seine Mutter ist der Faktor und Betreiber des ganzen Prozesses. Vielleicht überhöht sie ihren Sohn ein gutes Stück. Was für mich bleibt ist sein Vorbild für junge Menschen. Er ist einer von ihnen. Carlo, internetaffin, hat sein Talent eingesetzt, um Menschen den Glauben näher zu bringen und hat auch Menschen zum Glauben geführt, nicht zuletzt seine Mutter selber.
Nach San Damiano am Sonnabend, die Eucharistie war für die hl. Clara ein zentraler Aspekt ihrer Spiritualität, haben wir uns vorbereitet für die Fahrt nach Rom. Zwei junge Brüder traf ich in der Kirche. Zuerst dachte ich, es seien Kapuziner. Dann aber, aus Birmingham kommend, einer heißt Gorge, sah ich auf ihrem Habit eine Monstranz. Die Eucharistie ist eben ein zentraler Punkt unseres Glaubens. Am Abend feierte unsere kleine Gruppe mit den Schwestern die Heilige Messe. Im Hochgebet schon erwähnt der Fast-Heilige.
Beifall am Anfang der Messe
Um 5 Uhr mussten wir am Bahnhof sein für den Sonderzug der Diözese Assisi, der uns direkt in den Vatikan brachte, Statione S. Pietro. Unser Gepäck wurde schon in Assisi kontrolliert. So zogen wir mit den gut 800 Pilgern, gelber Kappe und Halstuch, über das Gelände hinter dem Petersdom auf den schon gut gefüllten Platz. Sitzplätze waren für uns reserviert. So viele junge Menschen um uns herum. Kapläne mit Jugendlichen wohin man schaute. Der Papst begrüßte die Jugendlichen vor der Hl. Messe überaus freundlich. Jubel kam auf.
Der Gottesdienst war römisch schlicht, missa de angelis. Aber als die Zeremonie vollzogen, gleich am Anfang der Messe, brandete Beifall auf. Leider habe ich von der Predigt nicht so viel verstanden, mein italienisch ist nicht so gut. Aber es war das Vorbild des hl. Franziskus, das Carlo Acutis bewegt hat, sozial hat er gehandelt und sich um die Armen gekümmert. Auch hat der Papst immer wieder den neuen Heiligen zitiert. Es war ein feierlicher, aber auch spiritueller Gottesdienst, in dem mir etwas die jugendliche Dynamik gefehlt hat. Nach der Messe wurde es dann lebendiger. Besonders als das Papamobil durch die Reihen fuhr.
Was bleibt von der Reise? Wir waren dabei, wir haben gespürt, dass Kirche auch jung sein kann. Susanne aus Hamburg, die mit uns kam, war gerührt, obwohl sie kritisch der Kirche gegenübersteht. Adrian von vivere freut sich über den Internetpatron und Roland ist ohnehin ein Fan von Carlo. Sogar Veronika aus Fulda musste zugeben, dass sie bei der Übertragung im Fernsehen gerührt war. Mein Lieblingsspruch: Geht doch!
Um 17 Uhr per Fernbus nach Berlin, 20 Stunden. Eine lange Reise, aber hat sich gelohnt.