22.05.2025

Franziskaner verlassen 2026 das Kloster Marienthal

Bistum Limburg sorgt sich um die Wallfahrtsbegleitung

Franziskaner der Gemeinschaft in Marienthal. Bild von 2023: Edmund Goor, Edwin Sekowski, Paul Waldmüller (Guardian), Alfred Rupp, Rainer Brähler, Bernold Geyer (Vikar), Athanasius Koch (†), Bernardin Schröder, Hartwig Huckle (†)

Die Deutsche Franziskanerprovinz wird ihre Niederlassung am Marienwallfahrtsort Marienthal im Rheingau Ende August 2026 aufgeben. Die Wallfahrt wird dort seit 1873 von Franziskanern betreut. Derzeit leben sieben ältere Ordensbrüder in Marienthal, die sich in der Seelsorge am Wallfahrtsort und in den umliegenden Gemeinden sowie in der (geistlichen) Begleitung engagieren und ein offenes Haus für Gäste und Pilger bieten. Angesichts der Personalsituation ist die Ordensgemeinschaft nicht mehr in der Lage, das Kloster aufrechtzuerhalten. Die offizielle Verabschiedung ist für den 15. August 2026 am Wallfahrtsfesttag Maria Aufnahme in den Himmel geplant.

Respekt und Dankbarkeit im Bistum Limburg

Mit großem Respekt und tiefer Dankbarkeit blicken wir auf das segensreiche Wirken der Franziskaner in Marienthal. Über viele Jahrzehnte hinweg haben sie unzählige Menschen einen offenen Ort des Glaubens und der Begegnung geschaffen, geistlich begleitet und Trost gespendet“, sagte Weihbischof Dr. Thomas Löhr, der Bischofsvikar für Orden und Geistliche Gemeinschaften im Bistum Limburg, der Verständnis zeigt für die Entscheidung der Franziskaner. Marienthal sei ein spiritueller Schatz unseres Bistums – ein Ort, der weit über die Region und die Grenzen des Bistums hinausstrahle. Die Verantwortlichen im Bistum würden alles daransetzen, dass diese Ausstrahlung auch in Zukunft erhalten bleibe und Marienthal mit dem Gnadenbild der schmerzhaften Gottesmutter Maria ein lebendiger Ort des Gebets, der Wallfahrt und der geistlichen Orientierung bleibe. Bis zum Weggang der Franziskaner werde die Diözese in Zusammenarbeit mit der Regionalleitung für die Region Wiesbaden, Rheingau, Taunus und der Ortspfarrei ein Konzept für die weitere Betreuung der Wallfahrten und Pilger erarbeiten.

Hintergrund zum Wallfahrtsort Marienthal im Rheingau

Bereits seit 716 Jahren pilgern Menschen zum Marienheiligtum. Marienthal gehört somit zu den ältesten Wallfahrtsstätten in Deutschland. Nach dem Wiederaufbau 1858 war das Kloster Marienthal zunächst von Weltpriestern betreut worden. 1870 kamen die Jesuiten, die es jedoch im Zuge des Kulturkampfs – dem Kampf Otto von Bismarcks gegen den politischen Einfluss der katholischen Kirche im Deutschen Kaiserreich – zwei Jahre später wieder verlassen mussten. Bis 2010 gehörte Kloster Marienthal zur Thüringischen Provinz der Franziskaner, eine von vier Provinzen in Deutschland, die dann zu einer einzigen mit Sitz in München zusammengelegt wurden.


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