11.06.2025 Maximilian Feigl

Provinzbibliothek: Von der „Bekämpfung von Schmutz und Schund“

Unsere Provinzbibliothek hat seit Beginn des Jahres eine eigene Homepage mit Blog. Unter www.bibliothek.franziskaner.de gewähren der Provinzbibliothekar Pater Damian Bieger OFM und Historikerin und Kodikologin Dr. Sabine Buttinger einen Blick hinter die Kulissen der Bibliothek. Regelmäßig berichten sie von besonderen Büchern und unerwarteten Schätzen.


Pater Erhard Schlund und die Provinzbibliothek
Pater Erhard Schlund war von von 1928 bis 1940 Vorsitzender und Herausgeber des Consilium a Vigilantia. Das Rundschreiben an die deutschen Bischöfe hatte die „Bekämpfung von Schmutz und Schund“ zum Zweck und bezog bis zu ihrem Verbot Stellung gegen den Nationalsozialismus.

Der neueste Blogeintrag der Provinzbibliothek dreht sich um die Inhalte eines abgeschlossenen Stahlschranks in der Bibliothek. Darin wurden unter anderem 100 Publikationen aus der dunkelsten Zeit Deutschlands aufbewahrt, sortiert nur durch einen losen Zettel mit der Aufschrift „NS-Literatur, unsortiert“. Zurück geht das Sammelsurium auf den Franziskaner Pater Erhard Schlund.

Nun war Pater Erhard allerdings kein Anhänger des Nationalsozialismus, sondern einer seiner schärfsten Kritiker aus den Reihen der Kirche. Schon 1923 kam er nach der Lektüre des Parteiprogramms der NSDAP zu dem Schluss, dass eine Partei, die Hass predigt, unchristlich ist. Und auch die 1932 vom deutschen Episkopat verkündete Unvereinbarkeit von NSDAP-Mitgliedschaft und katholischem Glauben ging auf seinen Einfluss zurück. Wie er sich gegen das Regime aussprach, warum er der Gestapo entgehen und konnte und was genau es mit dem Stahlschrank auf sich hat verrät der Blog.

Über die Provinzbibliothek

Die Deutsche Franziskanerprovinz hat sich beim Zusammengehen der vier Provinzen Bavaria, Colonia, Thuringia und Saxonia im Jahr 2010 dafür entschieden, dass sie in Deutschland zukünftig nur noch eine Provinzbibliothek am Standort in München betreiben wird.

Die Bibliothek im Münchner Franziskanerkloster St. Anna soll nun zum Erinnerungsspeicher für deutschsprachige franziskanische Literatur aus den verschiedenen Jahrhunderten werden. Deshalb wird nur noch in das Fach „Franciscana” neue Literatur aufgenommen. Sie beherbergt etwa 120.000 Bände, darunter gut 20.000 Bände Altbestand. Allerdings müssen viele der alten Bücher noch „gerettet” werden, damit sie wieder zugänglich werden. Der Zahn der Zeit hat gnadenlos genagt!


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