12.06.2025 Pater Maximilian Wagner

Biografie: Antonius von Padua

Der Heilige Antonius von Padua. Auf dem Arm das Jesuskind mit Buch und die Lilie. Bild von Archiv Deutsche Franziskanerprovinz.
Der Heilige Antonius von Padua. Auf dem Arm das Jesuskind mit Buch und die Lilie. Bild von Archiv Deutsche Franziskanerprovinz.

Der hl. Antonius ist eine legendenumwobene Gestalt: der geheimnisvolle Wundertäter von Padua. Unter den Heiligen ein echter Superstar findet sich seine Statue fast in jeder Kirche mit einem Opferstock für die Armen, für die er sich zu Lebzeiten energisch eingesetzt hatte.

Fernando Martins de Bulhões – so sein bürgerlicher Name – wurde 1195 in Lissabon (Portugal) in eine reiche Adelsfamilie hineingeboren, die große Hoffnungen in ihn setzte. Wie groß war daher die Enttäuschung, als er bereits mit 15 Jahren bei den Augustiner-Chorherren des Klosters St. Vinzenz bei Lissabon eintrat. Zwei Jahre danach wurde er zum Studium der Hl. Schrift und der Kirchenväter ins Studienhaus nach Coimbra versetzt. Dort erhielt er eine exzellente theologische Ausbildung und wurde danach zum Priester geweiht.

Den Anstoß, Franziskaner zu werden, gab ihm die Übertragung der sterblichen Überreste der fünf franziskanischen Erstlingsmärtyrer von Marokko nach Coimbra (1220). Er war erfüllt von dem Wunsch und überzeugt vom christlichen Glauben bei den Muslimen zu predigen und, wenn es sein muss, für Christus zu sterben. Die Minderbrüder des Klosters St. Antonius in Olivares bei Coimbra nahmen ihn daher herzlich auf. Sie gaben ihm den Namen ihres Kirchenpatrons als Ordensnamen. Von daher nannte man ihn auch gern „Franziskaner auf Umwegen“. Von missionarischem Eifer erfüllt, reiste er dann auch nach Marokko. Eine schwere Erkrankung zwang ihn allerdings zur Rückreise, bei der das Schiff nach Sizilien verschlagen wurde.

Antonius als Predigertalent

Beim Mattenkapitel 1221 in Assisi wurde er den Franziskanern der Provinz Romagna zugeteilt, wo er auf Montepaolo bei Forlì zunächst ein Einsiedlerleben führte. Bei einer Stegreifpredigt anlässlich einer Priesterweihe entdeckte man seine theologische Vorbildung und sein Predigertalent. Dieses konnte er dann 1222-24 gegen die Katharer in Rimini und Mailand unter Beweis stellen, 1224-26 gegen die Albigenser in Südfrankreich, und 1227-30 wiederum in Oberitalien und zuletzt in Padua.

Statt wie damals üblich gegen mutmaßliche Ketzer zu debattieren, zeichneten sich seine Predigten durch anschauliche Bilder aus. Bald reichten die Kirchen nicht mehr aus, die vielen Zuhörer zu fassen, sodass Antonius unter freiem Himmel angeblich vor bis zu 30.000 Personen predigte. Ihn als Prediger zu erleben, war offensichtlich eine Sensation.

Zwischendurch war Antonius Guardian in Le Puy, Kustos in Limoges und Provinzial der Romagna. Franz von Assisi bestellte ihn zum ersten Lehrer der Theologie für die Minderbrüder in Bologna. Sein zwischen 1228 und 1231 geschriebenes Predigtwerk („Sermones“) gibt uns noch heute Einblick in sein Denken, wie er es im Rahmen seiner Vorlesungen entfaltete.

Der hl. Antonius auf einem Altarbild in der Wallfahrtskirche St. Anton in Garmisch-Partenkirchen.
Altarbild in der Wallfahrtskirche St. Anton in Garmisch-Partenkirchen.

Am 13. Juni 1231 starb er in Arcella bei Padua. Schon zu Lebzeiten rankten sich zahlreiche Legenden um Antonius, die nach seinem Tod immer weiter ausgeschmückt wurden. Papst Gregor IX. sprach ihn am 30. Mai 1232 in Spoleto heilig. Er nannte Antonius, fasziniert von seiner erstaunlichen Bibelfestigkeit, die „Arche des Testaments“ und den „Schrein der Hl. Schriften“. Am 7. April 1263 ließ der hl. Bonaventura seinen Leichnam, dessen Zunge unversehrt blieb, in die neu erbaute Basilika von Padua überführen. Papst Pius XII. ernannte ihn am 16. Januar 1946 zum Kirchenlehrer.

Das Patronat als „Schlampertoni“

Sein Patronat als „Schlampertoni“, der hilft, Verlorenes wiederzufinden, verdankt Antonius übrigens einem lapidaren Übersetzungsfehler. Im Hymnus von Julian von Speyer „Si quaeris miracula“ (Wenn du suchest Wunderzeichen …) über den Wundermann Antonius ist in der zweiten Strophe von „res perditas“ (verlorenen Dingen) die Rede. Mit „res“ kann aber genauso gut ein Landgut, ein Schatz, ein Geschäft oder ein bestimmtes Ereignis gemeint sein. Oder eben ein Prozess. Antonius setzte sich wie ein Rechtsanwalt für die Armen ein, die durch Wucherzinsen ausgebeutet wurden und erwirkte ein Gesetz, das Wucherzinsen in Italien bis heute verbietet.

Antonius ist also nicht der Leiter des himmlischen Fundbüros, sondern ein treuer Helfer bei der spirituellen Suche nach Gott.


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