10.10.2025 Bruder Martin Lütticke

Hoffnung auf Frieden

| Jetzt | Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt und uns besorgt, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Bruder Martin Lütticke
Bruder Martin Lütticke

Seit dem 2. Oktober lebe ich auf dem Hülfensberg, einem kleinen Wallfahrtsort im thüringischen Eichsfeld unmittelbar an der ehemals innerdeutschen Grenze. Mein Einstieg am 3. Oktober war die „Wallfahrt der Einheit“ zum Tag der Deutschen Einheit. Der Wortgottesdienst zu Beginn war auf der hessischen Westseite an der Kapelle der Einheit. Von dort ging es zu Fuß den Berg hinauf, Station mit den Fürbitten war unmittelbar auf dem Grenzstreifen. Die Eucharistie war dann auf der Ostseite, dem Hülfensberg.

Aus dem Todesstreifen wird eine Friedenszone, aus dem Gegeneinander wird ein Miteinander, aus der Trennung wird die Einheit. Und dabei vertrauen die Menschen ihre Sorgen dem „Gehülfen“ an und bringen sie zu Christus, dem Erlöser, zum Kreuz mit dem „Gehülfen“, dem Namensgeber des Hülfensberges.

„Dass wir suchen, was uns verbindet, und überwinden, was uns trennt“, ist dabei die oft ausgesprochene Bitte in so vielen Anliegen, nicht nur bezogen auf die deutsche Teilung. Ist das nur ein frommer Wunsch für unsere Zeit?
Das Motto dieses zu Ende gehenden Wallfahrtsjahres auf dem Hülfensberg lautet in Anlehnung an eine Strophe aus dem Sonnengesang des heiligen Franziskus: „Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen…!“

Am heutigen 9. Oktober ist die Unterzeichnung des Abkommens verkündet worden, mit dem die erste Phase des Friedensplans für Gaza in Kraft tritt. Ein Tag der Hoffnung, des Durchbruchs hin zum Frieden? Ich wünsche es den Menschen in Gaza, in Israel und Palästina sehr. Ich hoffe sehr, dass sich die Hamas an die vereinbarte Freilassung der Geiseln hält und Israel an die Waffenruhe.

Ich hoffe, dass das zarte Pflänzchen Frieden nicht erstickt wird. Und dabei ist Versöhnung zwischen den Menschen und Völkern etwas, was noch aussteht und zu dem es einen ganz langen Weg braucht. DaVersöhnung in ss die Menschen in Gaza und Israel und im ganzen Nahen Osten diesen Weg gehen und suchen, was verbindet, und überwinden, was trennt, das hofft Bruder Martin Lütticke, jetzt vom Hülfensberg.


Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
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