»Vergiss die Armen nicht!« Menschlichkeit weltweit

»Vergiss die Armen nicht!« Menschlichkeit weltweit. Die Missionszeitschrift der Franziskaner, Ausgabe 1/2025
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Ziele will man normalerweise erreichen. Wer das Ziel verfehlt, hat versagt und fliegt raus. Manchmal aber sind Ziele gar nicht dazu da, dass man wirklich dort ankommt. Dennoch sind sie unbedingt wichtig, denn sie motivieren und geben die entscheidende Richtung an. Ohne Visionen und Ideale geben wir uns selbst auf.

Die zur Jahrtausendwende erarbeiteten Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen waren solch ein globaler Leuchtturm für die immer mehr zusammenwachsende eine Welt: Da wollen wir hin! Nun kann man sicher darüber streiten, ob es ein realistisches Ziel ist, bis 2030 weltweit Hunger und Armut vollständig besiegen zu wollen. »Arme habt ihr immer bei euch«, hat schon Jesus gesagt (Joh 12,8). Aber darum geht es gar nicht. Es geht darum, alles Menschenmögliche zu tun, um Hunger und Armut zu vermindern, Inklusion und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern, möglichst vielen Menschen Zugänge zu Gesundheit und Bildung zu eröffnen, die endgültige Klimakatastrophe abzuwenden und kommenden Generationen eine Zukunft auf unserem Planeten zu sichern. Das muss die klare Richtung sein für die große und kleine Politik.

Und genau hier liegt das Problem! Das Problem ist nicht, dass wir das ein oder andere Ziel nicht so schnell erreichen wie geplant. Das Problem ist, dass die Richtung nicht mehr stimmt: Präsident Trump hat wenige Tage nach seinem Amtsantritt die staatlichen Diversitätsprogramme und auf den Wink eines Tech-Milliardärs die Arbeit von USAID und damit eine weltweite Entwicklungszusammenarbeit gestoppt. Bei uns haben führende AfD-Politiker Inklusion als »Belastungsfaktor« und Informationen in leichter Sprache als »Nachrichten für Idioten« bezeichnet. Während allein in Deutschland etwa ein Fünftel der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist, will die EU in den kommenden Jahren, wohl leider notgedrungen, 800 Milliarden für Aufrüstung ausgeben. Und ein polarisierender Wahlkampf hat nicht sachlich ein angemessenes Migrationskonzept diskutiert, sondern Ressentiments gegen »Ausländer« und »Fremde« geschürt. Die Richtung stimmt nicht! Was mir besonders Angst macht: Es ist ein naiver Trugschluss zu glauben, Entwicklung ginge immer nur nach vorn, mal schneller, mal langsamer. Fast über Nacht können bewährte demokratische Strukturen ausgehöhlt, lang erkämpfte Rechte über den Haufen geworfen und grundlegende Werte mit Füßen getreten werden …

Die Umsetzung der Millenniumsziele ist Aufgabe der Politprofis. Der berühmte kleine Mann und die kleine Frau können da kaum etwas ausrichten. Aber wohin die Reise geht, das bestimmen wir alle mit! Und diese Richtung zeigt sich im Alltag. Was ist meine Zielvorstellung: »Ich zuerst!« oder »Wir gemeinsam!«?

»Vergiss die Armen nicht!«, diese Bitte hat der Franziskaner-Kardinal Claudio Hummes Papst Franziskus unmittelbar nach dessen Wahl mitgegeben. Sehe ich die Armen, die mir in meinem Alltag begegnen? Wo schaue ich hin? Wann schaue ich weg? Im persönlichen Lebensstil werden Weichen gestellt. Das versuchen wir Franziskaner auch in unserer weltkirchlichen Arbeit. Dieses Heft berichtet davon.

Die Zeitschrift Franziskaner Mission liegt in gedruckter Form in allen Klöstern und Werken der Deutschen Franziskaner aus und wird an mehr als 35.000 Spender und Freunde der Franziskaner verschickt.

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