Oft ist das, was uns beschäftigt und uns besorgt, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Wieder mal die Nachricht auf dem Smartphone: „Ihr Zug hat x Minuten Verspätung“. Und etwas später: „Leider bekommen Sie den vorgesehenen Anschluss nicht mehr“. Da muss ich auf die Schnelle umdisponieren. Ärgerlich.
Bei der Weiterfahrt komme ich ins Sinnieren: Was ist das Problem? Die Bahn? Eine falsche Verkehrspolitik? Der Abwärtstrend unserer Industriegesellschaft? Oder stimmt etwas bei meinen Erwartungen nicht? Ich muss zugeben: Auch ich bin irgendwie von dem Virus angesteckt, alles müsse perfekt, reibungslos, schmerzfrei und ohne Störung laufen. Mit der Tatsache, dass alles – auch ich – unvollkommen, verletzlich und vergänglich ist, komme ich – wie viele andere – schlecht zurecht. Wussten Sie, dass in Deutschland pro Jahr rund 1.400.000.000 Tagesdosen von Analgetika verkauft werden? Haben wir verlernt, den Schmerz als wichtige Botschaft zu verstehen? Mit unseren Brüchen zu leben?
Die Kunst des Kintsugi kommt aus Japan und hat eine jahrhundertealte Tradition. Ein Gefäß, das zerbrochen ist, wird weder entsorgt noch so repariert, dass nichts mehr von dem Malheur zu sehen ist. Im Gegenteil: Die Bruchstellen werden beim Zusammenkleben deutlich sichtbar hervorgehoben und sogar vergoldet. Also nicht das Perfekte und Vollkommene ist erstrebenswert. Wohl uns, wenn wir (mit Humor) das Unvollständige und Zerbrochene annehmen können und daran glauben, dass Heilung möglich ist.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.