Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

„Werden die Leute jemals klug genug sein, sich zu weigern, bösen Führern zu folgen oder anderen Menschen die Freiheit zu nehmen?“, so hat sich Eleanor Roosevelt 1939 gefragt. Diese Frage kann man sich auch heute angesichts von Kriegen, willkürlichen Herrschern, unbeweglichen Traditionalisten oder Fundamentalisten stellen. Den Motor für Verbesserung in Richtung Freiheit, Respekt, Toleranz sieht Frau Roosevelt in der Klugheit.
Klugheit ist die Fähigkeit, im konkreten Einzelfall angemessen zu handeln, und zwar unter Berücksichtigung aller Faktoren, die für die Beurteilung dieser Situation wichtig sind. Dass das Handeln gut ist, dass es sittlich vertretbar ist, dass Ziel und Mittel zum Ziel in einem vertretbaren Verhältnis miteinander stehen, und dass alles zu einem guten Ziel führt. So ist Klugheit immer verbunden mit dem Unterscheiden des Zuträglichen und Abträglichen, des Nachhaltigen und des Kurzfristigen, der Ehrfurcht und Rücksichtslosigkeit, der Demut und der Egomanie, der Gerechtigkeit und der Einseitigkeit. Im Grunde ist sie die Voraussetzung aller Tugenden.
In der Klugheit verwirklicht sich Liebe. „Klugheit ist die hellsichtig wählende Liebe“ (Augustinus). Eine Kalenderweisheit: „Der Jammer mit der Menschheit ist, dass die Klugen feige, die Tapferen dumm und die Fähigen ungeduldig sind.“ Das Ideal wäre der tapfere Kluge mit der nötigen Geduld. Ich wünsche der neuen Regierung in unserem Land und dem neuen Papst in unserer Kirche: Tapferkeit, Klugheit, Geduld.
Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.