22.05.2025 Maximilian Feigl

Provinzbibliothek: Auf den Spuren von Wilhelm von Ockham

Unsere Provinzbibliothek hat seit Beginn des Jahres eine eigene Homepage mit Blog. Unter www.bibliothek.franziskaner.de gewähren der Provinzbibliothekar Pater Damian Bieger OFM und Historikerin und Kodikologin Dr. Sabine Buttinger einen Blick hinter die Kulissen der Bibliothek. Regelmäßig berichten sie von besonderen Büchern und unerwarteten Schätzen.


Provinzbibliothek Ockham
Ein Fund aus der Provinzbibliothek: das zeitgenössische handschriftliche Titelschild eines Sammelbandes, der gleich zwei Ockham-Inkunabeln enthält. Einmal den „Dialogus“, gedruckt 1494 in Lyon in der Werkstatt von Johann Trechsel; und zum anderen das „Opus nonaginta dierum“ mitsamt Michael von Cesenas „Epistola ad Ludovicum Bavarum Imperatorem“, gedruckt 1495 ebenfalls in Lyon bei Johann Trechsel.

Der Franziskaner, Theologe und Philosoph Wilhelm von Ockham kämpfte von München aus für eine arme, machtfreie Kirche und die Freiheit der Christen. Ein Teil seines Erbes findet sich auch heute in Form mehrerer Schriften in unserer Provinzbibliothek. Dazu zählen Inkunabeln aus dem Jahr 1494/95 oder eine Handschrift, die am Ende des 14. Jahrhunderts verfasst wurde. Von zahllosen jüngeren Studien und Ausgaben seiner Werke ganz zu schweigen.

Im neuesten Blog um „Lost Places and lost persons“ geht es daher um das Erbe Wilhelms, bzw. darum, warum sich die Provinzbibliothek den großen Franziskanergelehrten zu ihrem Aushängeschild und zu ihrer Visitenkarte gemacht hat. Denn Ockham galt lange Zeit als vergessen – und ist nun wieder top aktuell. Und so wie Ockham keine „lost person“ ist, ist die Bibliothek selbst keineswegs ein „lost place“, sondern ein Ort des Wiederfindens und Entdeckens. Der vollständige Beitrag findet sich hier im Blog.

Über die Provinzbibliothek

Die Deutsche Franziskanerprovinz hat sich beim Zusammengehen der vier Provinzen Bavaria, Colonia, Thuringia und Saxonia im Jahr 2010 dafür entschieden, dass sie in Deutschland zukünftig nur noch eine Provinzbibliothek am Standort in München betreiben wird.

Die Bibliothek im Münchner Franziskanerkloster St. Anna soll nun zum Erinnerungsspeicher für deutschsprachige franziskanische Literatur aus den verschiedenen Jahrhunderten werden. Deshalb wird nur noch in das Fach „Franciscana” neue Literatur aufgenommen. Sie beherbergt etwa 120.000 Bände, darunter gut 20.000 Bände Altbestand. Allerdings müssen viele der alten Bücher noch „gerettet” werden, damit sie wieder zugänglich werden. Der Zahn der Zeit hat gnadenlos genagt!


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